Kabul - Die US-Armee hat nach einem Bericht im deutschen Nachrichtenmagazin "Focus" über Fälle von Folter und Scheinexekutionen durch amerikanische und afghanische Soldaten in der Provinz Ghazni eine Untersuchung eingeleitet. Einer der im Bericht genannten Soldaten sei bis zum Abschluss der Untersuchung von seinem Posten versetzt worden, teilte die US-Armee in Afghanistan am Montag mit.

Zwei Reporter hatten laut "Focus" beobachtet, wie bei einem Verhör im Dorf Niasollah ein US-Soldat zusammen mit einem afghanischen Kommandanten einen Verdächtigen mit einem Riemen an ein Militärfahrzeug banden. Die Soldaten hätten dem an den Händen Gefesselten gedroht, ihn übers Geröll zu schleifen. Das hätte für ihn nach wenigen Metern den Tod bedeutet.

Eine weitere Folterszene ereignete sich laut "Focus" in derselben Einheit der US-Armee. Die Reporter hätten erlebt, wie auf der Suche nach Taliban-Kämpfern auf einem Bauernhof ein Kommandant des afghanischen Geheimdienstes unter den Augen seiner US-Kollegen einem alten Mann erst mit den Fäusten und danach mit dem Gewehrkolben hart in den Rücken schlug, bis der Mann einknickte.

"So ein Verhalten steht im Widerspruch zu all dem, für das die US-Armee steht und an das sie glaubt", sagte Oberst Martin Schweitzer. "Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst". (APA/dpa)