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Das Feuerwerk vor rund 200.000 Besuchern vor der Festbühne. Allein Samstagabend kamen 1,2 Millionen auf die Insel.

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Gedämpft wurde der Trubel durch die Trauer um Danzer.

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Rainhard Fendrich gab für Danzer eines seiner berührendsten Konzerte.

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Die drei von der Tankstelle. Bier und andere Alkoholika flossen in Strömen - exzessive Ausrutscher blieben aber laut Festivalchef Sascha Kostelecky "im Promillebereich".

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Wien - Am frühen Sonntagvormittag werden noch die Wege der Copa Kagrana abgespritzt und die Lokale für den dritten Inselfestansturm geputzt - doch ein kleiner Besucherstom marschiert bereits zielstrebig flussaufwärts. Die Stetson-Dichte ist bereits hier die höchste von Wien - und mitten drinnen ein Kenny-Rogers-Double; die Frau neben ihm trotzt der beginnenden Hitze in hohen Western-Boots. Kein Zweifel, wohin die alle hier streben: Für sie ist die Country- und Gospel-Messe der Altkatholiken auf der Country & Western-Insel ein traditioneller Höhepunkt des dreitägigen Spektakels.

"Wir gehn zur Messe - wasch dir die Händ', sonst schepperts!", herrscht eine Mutter ihr Kind an, aber all die anderen Honoratioren des Country Clubs in ihren Süd- und Nordstaatenuniformen, die Scouts, die Anhänger des "Keana Rose Fanclubs" und sogar die Vertreter des "Country Club Tirol Black Boots" sind friedlich gestimmt.

Die Country-Insel ist gesteckt voll und Pfarrer Dolezal zelebriert die Messe "nach altem Brauch: kurze Predigt - lange Bratwurst". Mit "Praise The Lord" und "Rock Me Lord" hebt Keana Rose gemeinsam mit der Band Bandana die Herzen und bei "Amazing Grace" wird auch der letzte Steston vom Haupt genommen.

Zum Abschluss unterhält der Geistliche noch mit Witzen - "Im Wein liegt die Wahrheit, im Bier die Kraft und im Wasser die Bazillen" -, mahnt zu maßvollem Genuss und verkündet dann noch nach dem Schlusssegen: "Das Alkoholverbot ist aufgehoben."

Ein solches gibt es während des dreitägigen Inselfestes natürlich auch sonst nirgendwo. Unmengen an Bier wurden in erster Linie abgezapft - und nur die wenigsten bemerkten, dass es für die Rückgabe der Becher 50 Cent Pfand ausgezahlt wurden. So kam dann einer mit einem regelrechten Becherturm zum Rückgabestand. Wie viele das seien? "Dreißge - i bin a schwerer Alkoholiker", grinste der und marschierte dann mit seinen ehrlich gesammelten 15 Euro zum nächsten Eisstand.

Das Paar in der Wiese

Und selbstverständlich gab es auch jenen Burschen, der Samstagnachts bäuchlings auf der Wiese lag und seinen Unterleib rhythmisch hob. Doch obwohl seine Freundin ihn streichelte, hatte das nichts Erotisches - und zurück blieb eine eher säuerliche Lache.

Aber das war eher die Ausnahme. Nicht nur wegen der Taschenkontrollen nach harten Getränken. Denn das Inselfest war heuer eine besondere Mischung von ausgelassenem Treiben und verhaltener Stimmung. Gedämpft erst vom Sturm zum Auftakt und dann durch die Nachricht vom Tod Georg Danzers.

Gedenksekunden

Nach dem großen Feuerwerk am Samstagabend zunächst einmal ein Georg-Danzer-Erinnerungsvideo vor der Hauptbühne - und trotz der unüberschaubaren Menschenmasse kehrte während der Gedenksekunden tatsächlich Ruhe ein.

Auch wenn dann danach die gehauchten Worte eines der letzten Danzer-Interviews zumindest für die hinteren Reihen von einer Nebenbühne gnadenlos nieder gewummert wurde. "Erinnerung is' nur a Reifenspur im Sand", sang dann Rainhard Fendrich, während sich vorm Erste-Hilfe-Zelt einer vom Samariterbund genüsslich eine Zigarette anheizte. Der "Raini" war statt dem "Schurli" unter dem Titel "statt und für Georg Danzer" eingesprungen und gab auch einige Nummern seines verstorbenen Freundes. Während dem "Vorstadt-Casanova" schleppten zwei Burschen ihren stocksteifen Freund vorbei, was mit "Na, der macht heut kan Riss mehr", kommentiert wurde.

Zum Abschluss des Samstagabend dann aber die größten Fendrich-Hits. Darunter: "Manchmal denk i no an di." (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.06.2007)