Der künstlerische Leiter des kommenden Festivals, Rudolf Buchbinder, hatte mit Genia Kühmeier, Johan Botha, Bryn Terfel und Julian Rachlin internationale Bühnengrößen geladen, der Star des Abend war aber der sich in seiner Höhe an den teilweise jahrhundertealten Baumriesen im Schlosspark orientierende "Wolkenturm". Die vom Architektenduo Marie Therese Harnoncourt und Ernst J. Fuchs (nextENTERprise) gebaute Openair-Bühne aus Stahl, Glas und Beton setzt nicht nur einen markanten Kontrapunkt zur neogotischen Schlossanlage, sondern dient auch als Schallmuschel für großbesetzte Orchester.
Der Klang des Tonkünstlerorchester Niederösterreich unter Alfred Eschwé war im Auditorium in einer für Freiluftbühnen sonst wirklich kaum zu erlebenden Natürlichkeit und Prägnanz zu hören. Ausschlaggebend, so der künstlerische Geschäftsführer des Festivals, Johannes Neubert, sei die komplexe akustische Struktur der Anlage, die sowohl die Hörbarkeit der Musiker untereinander garantiere, als auch den Schall gleich dem Deckel eines Klavierflügels in den Raum trage. Vielerorts postierte Lautsprecher dienen dabei lediglich zur Stützung bestimmter Frequenzbereiche im Klangbild.