Die Hitze macht durstig und der Hunger der Wiener nach gastronomischen Genüssen ist längst nicht gestillt: In der Gastronomie_steigen die Umsätze und die Wirte sind gut drauf

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Wien – "Mehr Gewinner und weniger Verlierer" fasst die Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank die Situation der Wiener Gastronomieszene zusammen. Offensichtlich wird in den Lokalen ordentlich aufgetischt: Rund 65 Prozent der Wiener Gastronomiebetriebe hatten im Vorjahr zumindest gleich bleibende oder steigende Umsätze – so das Ergebnis des "Gastronomie Barometers 2007", der von der Wirtschaftskammer erstellt wurde.

Gute Umsätze

Dass diese Entwicklung positiv ist, zeigt der entgegengesetzte Wert: Der Anteil jener Betriebe, die Umsatzeinbußen verkraften mussten, sank von 60 Prozent (2005) auf 34 Prozent (2006). 28 Prozent konnten im Vorjahr ihre Umsätze steigern; 2005 gelang das hingegen nur 22 Prozent. In Summe werden in den Wiener Beiseln, Restaurants und Kaffeehäusern jährlich 1,5 Milliarden Euro umgesetzt.

Die Dynamik dieser Branche zeigt sich auch bei den Neugründungen: Rund die Hälfte der Wiener Gastronomiebetriebe gab es bereits vor 1995 – aber rund ein Drittel wurde erst in den vergangenen sieben Jahren aufgesperrt.

Aufwärtstrend

Wobei der Boom auch ein wenig abflachte: Gab es etwa 2005 noch 320 Neugründungen im Bereich Gastronomie und Kaffeehäuser – so waren es im Vorjahr nur noch 294. Doch Jank ist auch hier zuversichtlich: "Dieser moderate Rückgang wird nach Expertenmeinung keinen Trend einleiten, sondern wir erwarten aufgrund der guten Konjunkturaussichten wieder eine leichte Aufwärtsentwicklung für die kommenden Jahre."

Wobei es allerdings auch ein natürliches Ausleseverfahren gibt: Rund die Hälfte jener Betriebe, die vor sieben Jahren neu aufsperrten, sind inzwischen schon wieder von der städtischen Speisekarte verschwunden. Für Jank ist dies "ein Nachweis für den harten Konkurrenzkampf innerhalb der Branche, aber auch für die fordernde unternehmerische Tätigkeit".

Was diese Eckdaten bereits belegen, untermauert noch ein weiteres Detail der Kammerumfrage: Die Zufriedenheit unter den Wiener Gastronomen ist deutlich gestiegen. Waren 2005 lediglich 24 Prozent der befragten Gastronomen mit ihrer Situation "im Großen und Ganzen zufrieden", so sind es heuer bereits 33 Prozent. Gleichzeitig schauen heuer um acht Prozent weniger in eine düstere Zukunft: Glaubten 2005 noch 28 Prozent der Wirte, dass sie bei einer gleichbleibenden Entwicklung über kurz oder lang zusperren müssen, so sind es jetzt nur noch 20 Prozent. Und 13 Prozent der Gastwirte spielen mit dem Gedanken, ein weiteres Lokal aufzusperren. (frei, DER STANDARD Printausgabe, 23.6.2007)