Budapest - Mid Europa Partners, demnächst mit 65 Prozent Mehrheitseigentümer des österreichischen Mobilfunkbetreibers One, ist kein rein ungarisches Unternehmen, sondern eine der neuen multinationalen Investmentfirmen, die quer durch die Branchen in Mittel- und Osteuropa investieren und mit Geldern aus britischen und US-Pensionsfonds arbeiten. Mit drei gleichrangigen Büros in London, Budapest und Warschau wurde Mid Europa Partners im Jahr 2005 durch den 100-prozentigen Kauf der Firma EMP Europa gegründet, die wiederum zur US-Investmengesellschaft EMP Global gehörte.

Das Team von Mid EuropaPartners kommt aus 14 Nationen, darunter Briten, Ungarn und Polen. Diese multinationale Truppe hat in den letzten Jahren Beteiligungen an mindestens 14 Unternehmen im exkommunistischen Raum erworben. Die Bandbreite reicht von Telekommunikation in Ungarn, Tschechien, Slowakei, Rumänien, und Litauen, eine Maschinenbaufabrik in Polen, Erdgasförderung in Bulgarien bis hin zur Beteiligungen an der estnischen Eisenbahngesellschaft.

Während der letzten drei Jahre mehrten sich die Investitionen, wobei die Strategie offensichtlich darin bestand, zu kaufen, zu modernisieren und gewinnbringend weiter zu verkaufen - und all dies in relativ kurzer Zeit. So dauerte zum Beispiel die Beteiligung am slowenischen Kabelfernsehenanbieter Telemach nur vier Jahre und jene an der rumänischen Mobilfunkfirma Mobifon nur zwei Jahre.

In Ungarn war Mid Europa Partners bis zum April dieses Jahres Eigentümer des zweitgrößten Festnetzanbieters Invitel, den die Firma 2003, damals noch als Teil von EMP Global erworben hatte. Invitel gehört jetzt der Firma HTTC (Hungarian Telephone and Cable Company) mit Sitz in Seattle (USA) und Budapest. HTTC bezahlte für Invitel 470 Millionen Euro.

Die Mehrheitsübernahme von One ist die sechste Investition von Mid Europa Partners im Telekom-Sektor. Sie gehört laut Nikolaus Bethlen, einem der Manager der Transaktion für One, zur Strategie des Unternehmens, der zufolge nun auch Beteiligungen an großen Unternehmen in der Nachbarschaft zum "Kern-Investitionsgebiet" erworben werden sollen. Das Kerngebiet bleibe aber Mittel- und Osteuropa. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.6.2007)