Warschau - Die polnischen Behörden ermitteln, ob der polnische Vizepremier Andrzej Lepper Kontakte mit dem russischen Militär-Nachrichtendienst GRU hatte, berichtete die Tageszeitung "Dziennik" am Donnerstag. Ein ehemaliges Mitglied der Geschäftsführung des Ölkonzerns Orlen und der Versicherungsgesellschaft PZU, Krzysztof Kluzek, hatte entsprechende Dokumente vorgelegt, die Lepper belasten. Dieser weist die Vorwürfe zurück. Die Ermittlung gegen Lepper führt der Geheimdienst ABW (Agentur der Inneren Sicherheit).

Laut "Dziennik" übergab Kluzek Anfang Mai dem Koordinator der polnischen Geheimdienste, Zbigniew Wassermann, eine auf dem offiziellen Briefpapier des Parlaments geschriebene Bevollmächtigung, die Lepper vor einigen Jahren als Vize-Parlamentspräsident ausgestellt haben soll. Damit soll Lepper einem ukrainischen Geistlichen erlaubt haben, in seinem Namen zu handeln. Laut den polnischen Geheimdiensten könnte der Ukrainer aber mit dem GRU verbunden gewesen sein. Die ABW befasst sich mit der Sache äußert vorsichtig, weil sie fürchtet, dass dies eine Provokation gegen Lepper darstellen könnte.

Der Vizepremier bezeichnete die Affäre als absurd. "Ich war nie ein Agent. Ich begegne aber verschiedenen Menschen und es kann sein, dass es darunter auch Agenten gibt", sagte Lepper am Donnerstag im Radio TOK FM. (APA)