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Man gibt vor, Fußball zu spielen.

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Ein Fan zeigt, was er vom Spiel hält.

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Wien - Eines der peinlichsten Kapitel in der österreichischen Fußball-Geschichte jährt sich am Montag zum 25. Mal: Am 25. Juni 1982 verlor das ÖFB-Team in der WM-Vorrunde in Gijon nach einem "Nicht-Angriffspakt" mit 0:1 gegen Deutschland, auf Grund dieses Ergebnisses zogen beide Teams in die Zwischenrunde ein. Die mit Deutschland und Österreich punktegleichen Algerier mussten wegen des schlechteren Torverhältnisses Abschied nehmen.

Die Ausgangsposition vor der letzten Gruppenpartie, die als "Schande von Gijon" in die Geschichte eingehen sollte, stellte sich wie folgt dar: Deutschland benötigte nach einem sensationellen 1:2 gegen Algerien und einem 5:1 gegen Chile unbedingt einen Sieg, da Algerien zuvor Chile 3:2 besiegt hatte. Österreich wiederum konnte sich nach einem 1:0 gegen Chile und einem 2:0 gegen Algerien eine Niederlage mit maximal zwei Toren Differenz leisten.

Rückpass-Orgie

Die DFB-Auswahl ging in der 11. Minute durch Horst Hrubesch mit 1:0 in Führung, was folgte, waren Ball-Herumschiebereien, Rückpass-Orgien und bestenfalls Alibi-Angriffe von beiden Seiten. Die Zuschauer quittierten das traurige Schauspiel mit einem gellenden Pfeifkonzert und wütenden Protesten, algerische Zuschauer winkten mit Geldscheinen. Die beiden nationalen Verbände dementierten danach jegliche Absprachen und die FIFA verzichtete auf Sanktionen, zog daraus aber immerhin so wie die UEFA die Konsequenz, entscheidende Gruppenspiele bei Turnieren zeitgleich anzusetzen.

Walter Schachner war der einzige ÖFB-Spieler, der in diesem Match ernsthaft versuchte, ein Tor zu erzielen. Der aktuelle Austria-Kärnten-Coach wurde bei seinen Ambitionen von den Teamkameraden aber sträflich im Stich gelassen. "Ich bin gelaufen wie ein Wahnsinniger und war richtig ang'fressen, weil wir mehr zurück als nach vorn gespielt haben", erinnerte sich der damalige Stürmer, der in diesem Match eine von insgesamt zwei Gelben Karten sah (als zweiter Spieler wurde Reinhold Hintermaier verwarnt).

"Hat Absprachen gegeben"

Schachner erzählte, wie das Trauerspiel zu Stande gekommen war. "Es hat in der Pause zwischen österreichischen und deutschen Spielern, die sich gut verstanden haben, Absprachen gegeben, dass man es bei diesem Resultat belassen soll. Bis zu mir ist das aber nicht durchgedrungen."

Und so versuchte der Steirer vergeblich, ein Tor zu erzielen und den späteren Finalisten auf die Heimreise zu schicken. "Dieses Spiel ist sicher ein gewisser Schandfleck. Aber ich bin mir fast keiner Schuld bewusst, denn jeder hat gesehen, dass ich mich dagegen gestemmt habe."

Keine Order vom Teamchef

Von den damaligen Teamchefs Felix Latzke und Georg Schmidt hat es laut Schachner keine Order gegeben, die Partie derart schmachvoll zu absolvieren. "Aber nach dem Spiel bin ich zu Latzke gegangen und habe gesagt: 'Trainer, das war eine Frechheit.' Er hat mir versprochen, dass es zu diesem Spiel noch Gespräche geben wird, aber im Endeffekt ist nichts rausgekommen."

Im Gegensatz zu Schachner wollte der damalige ÖFB-Goalie Friedl Koncilia Absprachen zwischen Österreich und Deutschland nicht bestätigen. "Das Ganze hat sich einfach aus der Konstellation ergeben", meinte Koncilia, für den das Match "ein Unspiel und einer WM nicht würdig", aber "kein Komplott gegen Algerien" war.

Trotz der Ausgangsposition wollten die Österreicher, die danach in der Zwischenrunde scheiterten, unbedingt gewinnen, betonte Koncilia. "Wir hätten die Deutschen gerne aus dem Stadion geschossen und sie wie vier Jahre zuvor aus dem Turnier geworfen. Aber zu diesem Zeitpunkt war die Mannschaft dazu einfach nicht in der Lage." (APA)