Ein Foto des Unglücks bei der Hauptfeuerwache, gemailt vom User neodym.

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Schwere Unwetter sorgten im Bezirk Mürzzuschlag zu zahlreichen Kellerüberflutungen und Murenabgängen.

Foto: APA/FF PUSTERHOFER
Von der Gewitterfront, die am Donnerstagabend über Österreich hinweggefegt ist, waren Niederösterreich und Wien am stärksten betroffen. Zwei Todesopfer und ca. 60 Verletzte wurden in der Bundeshauptstadt registriert, ein Menschenleben und 20 Verletzte waren in Niederösterreich zu beklagen. Laut ZAMG erreichte der Sturm in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) seinen Spitzenwert mit 137 km/h, gefolgt von Wien-Unterlaaa mit 122.

Erneut heftige Unwettergefahr

Zum Auftakt des Donauinselfestes warnte die Unwetterzentrale von meteomedia am Freitag erneut vor kräftigen Gewittern und Sturmböen bis zu 100 km/h.

Nach den gestrigen schweren Unwettern steigt am späten Nachmittag am Nordrand der Alpen und in der Osthälfte Österreichs die Gewittergefahr wieder deutlich an. In den Abendstunden können die Gewitter dabei abermals organisiert ins östliche Flachland ziehen und von Starkregen und Hagel begleitet sein. Im Großraum Wien besteht in den Abenstunden zudem die Gefahr schwerer Sturmböen zwischen 80 und 100 km/h. In Gewitternähe sind auch Sturmspitzen von teils über 100 km/h möglich.

Feuerwehr im Dauereinsatz

800 zusätzliche Ausfahrten gab es zwischen Donnerstag 17.00 und Freitag 6.00 Uhr, so der Sprecher der Wiener Feuerwehr, Alexander Markl. 500 Mann mit 55 Fahrzeugen waren rund um die Uhr unterwegs. "Gravierendster Einsatz" war die Bergung eines 50 Meter hohen umgestürzten Baukrans, der auf das Dach der Hauptfeuerwache in der Innenstadt gekracht war. Der 52-jährige Kranführer wurde in seiner Kabine eingeklemmt und getötet. Ums Leben kam auch eine 60-Jährige in der Donaustadt. Gemeinsam mit zwei weiteren Personen wurde die Frau durch einen umgestürzten Baum in einer Ruderklub-Hütte am Dampfschiffhaufen eingeklemmt. Ein 40-jähriger Mann wurde schwer verletzt, die dritte Person konnte sich selbst aus den Trümmern befreien.

In Wiens Parks und Alleen wurden tausende Bäume entwurzelt bzw. beschädigt. Mitarbeiter der Straßenreinigung, des Stadtgartenamts und der Bundesgärten waren am Freitag noch im Dauereinsatz, es kam zu Sperren mehrerer Parkbereiche. Auch am Festgelände der Donauinsel arbeitete man fieberhaft, aber optimistisch am Wiederaufbau. Wien Energie vermeldete, dass das Stromnetz nach Leitungsschäden bereits um 2.00 Uhr wieder in Betrieb war.

Von Baum erschlagen

Bei dem Todesopfer in Niederösterreich handelte es sich um einen 51 Jahre alten Gemeindebediensteten. Sein Auto war in Schwechat-Rannersdorf (Bezirk Wien-Umgebung) von einem umstürzenden Baum getroffen worden. Schwer verletzt wurden ein Radfahrer in Gaming (Bezirk Scheibbs) und ein Mann in Zwentendorf (Bezirk Tulln). Sie waren von einem Baum bzw. von einem Gartentor getroffen worden, so die Rettungsleitstelle LEBIG. Weitere Verletzte gab es u.a. in Tulln, Mödling (ein herabstürzender Ast traf zwei Kinder) und Zistersdorf (Bezirk Gänserndorf).

In Niederösterreich standen am Donnerstag bzw. in der Nacht auf Freitag 358 Feuerwehren mit 963 Fahrzeugen und 4.370 Mann im Einsatz. Fast alle Landesteile waren vom Sturm betroffen. Die ÖBB verzeichneten zahlreiche Streckenunterbrechungen und damit Verspätungen, aber keine Unfälle oder Verletzten.

Im Bezirk Liezen wurden am Donnerstag kurzfristig mehrere Straßen und die ÖBB-Bahnstrecke zwischen Selzthal und Frauenberg sowie Hieflau und Losenstein (OÖ) durch umgestürzte Bäume blockiert. Blitzschläge setzten ein Stellwerk am Bahnhof St. Michael rund eine Stunde außer Betrieb bzw. vermutlich einen Dachstuhl im Selzthal in Brand.

Burgenland: Boote aus Seenot gerettet

Im Burgenland waren am Donnerstagabend 37 Feuerwehren mit 42 Fahrzeugen und rund 320 Mann im Einsatz. Zahlreiche umgestürzte Bäume mussten beseitigt werden, in Neufeld und in Edelstal deckte der Sturm zwei Gebäude ab. Am Neusiedler See herrschte Hochbetrieb, mehrere Boote und Surfer wurden aus Seenot geborgen.

Auch in Tirol wurden große Schäden angerichtet. Besonders betroffen war der Raum zwischen Sterzing (Südtirol) und Steinach am Brenner (Nordtirol). Straßen wurden meterhoch durch Geröll verlegt, Keller überflutet. Die wichtige Nord-Süd-Verbindung Brennerstraße war an mehreren Stellen bis Freitagvormittag gesperrt, ein Ausweichen war nur über die mautpflichtige Autobahn möglich.

Oberösterreich: Aufräumarbeiten

In Oberösterreich waren bis Donnerstagabend an die 150 Feuerwehrleute mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Besonders betroffen waren die Bezirke Kirchdorf und Steyr-Land, die Situation war aber "nicht so tragisch" wie in anderen Bundesländern. Zwischen Reichraming und Großraming (Bezirk Steyr-Land) gab es einen Felssturz. Vereinzelt wurden Keller überflutet, der Sturm deckte zudem ein Wochenendhaus ab und ließ Bäume umstürzen.

Zwei Todesopfer und ca. 60 Verletzte hat das schwere Unwetter mit Sturmböen von bis zu 123 km/h am Donnerstagabend in Wien gefordert. Bei Rettung und Feuerwehr herrschte Hochbetrieb: 800 zusätzliche Ausfahrten habe es zwischen 17.00 Uhr und Freitag 6.00 Uhr gegeben, berichtete Feuerwehr-Sprecher Alexander Markl. An normalen Tagen rücken die Einsatzkräfte zum Vergleich nur 100 bis 150 Mal aus.

500 Mann mit 55 Fahrzeugen waren rund um die Uhr im Einsatz, so Markl. "Es war keiner im Bett." Als "gravierendsten Einsatz" bezeichnete der Sprecher die Bergung eines 50 Meter hohen umgestürzten Baukrans, der ausgerechnet auf das Dach der Hauptfeuerwache am Hof in der Innenstadt krachte. Der 52-jährige, in der Kabine sitzende Kranführer wurde dabei eingeklemmt und getötet. Allein 60 Feuerwehrmänner waren am Hof im Einsatz. (APA)