Der Ex-Treasury-Chef der Hypo, Rauscher, beschrieb sein Verhältnis zu Wolfgang Kulterer als "in Ordnung".

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Wien - Der parlamentarische Banken-Untersuchungsausschuss hat sich am Mittwoch erstmals mit der Causa Hypo Group Alpe Adria beschäftigt. Zuvor hatten die Abgeordneten noch einmal Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner befragt (siehe Artikel rechts).

Erste Hypo-Auskunftsperson war Ex-Treasury-Chef Christian Rauscher, jener Mann, unter dessen Leitung die Spekulationsverluste 2004 (rund 328 Mio. Euro) anfielen. Gegen ihn (sowie gegen Ex-Bankchef Wolfgang Kulterer und Ex-Vorstand Thomas Striedinger) laufen Voruntersuchungen; für alle gilt die Unschuldsvermutung. Rauscher entschlug sich daher bei den meisten Fragen der Antwort, unter Hinweis auf sein Verfahren und/oder das Betriebs- geheimnis. Hintergrund: Die Bank hat ihren Ex-Mitarbeiter (wie auch die Wirtschaftsprüfer) nicht von ihrer Verschwiegenheit entbunden.

Ein wenig Einblick in die Gebarung der Bank bekamen Fragesteller und Zuhörer aber doch. Ab 1992 habe er gemeinsam mit anderen das Treasury aufgebaut, ab 1999 war er Chef dort, erzählte Rauscher. Beim Aufkommen der Verluste, im Herbst 2004, war er selbst in den USA, auf Weiterbildung. Sehr informiert war er damals nicht von den dramatischen Ereignissen daheim: Seine E-Mail-Abfrage funktionierte nicht, "ich wurde, wenn es notwendig war, aus Kärnten kontaktiert, aber nicht sehr oft".

Rauscher wurde auch zur "Koffer"-Geschichte gefragt, die sich im Jänner 2005 ereignet hatte. Er sei damals in einem psychischen Ausnahmezustand gewesen, sagte er dazu (siehe Artikel links).

Nachdem die Reparaturarbeiten an den Swap-Verlusten angelaufen waren, wurde er abgezogen: Im Juni 2005 wurde aus dem Treasury der Bereich Capital Markets abgespalten, er, Rauscher, dessen Chef. Im April 2006 (im Frühling hatte der Wirtschaftsprüfer sein Testat zurückgezogen, die Swap-Verluste wurden publik) wurde er freigestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kulterer offenbar seine schützende Hand weggezogen: "Mir wurde vom Vorstand signalisiert, dass die FMA gefragt habe, wie lange man gedenke, mich noch zu beschäftigen. Kulterer meinte, wir müssten dem Ruf der FMA folgen, daher habe ich gleich gekündigt."

Wie die Swap-Causa in den Aufsichtsrat gelangte, erzählte Hypo-Vizeaufsichtsratschef und Grawe-Chef Othmar Ederer. Er habe erstmals im April 2005 von "einem Problem mit dem Treasury" erfahren, im Juni sei er mit den Beträgen konfrontiert worden (die Bank kannte sie seit Dezember). Warum nicht der gesamte Aufsichtsrat, sondern nur das Präsidium informiert wurden? Ederer: "Wegen der möglichen Öffentlichkeitswirksamkeit." (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.06.2007)