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Wien - Eine effektive Handhabe gegen das geplante Engagement der OMV im Iran habe man nicht in der Hand, mussten hochrangige US-Regierungsverteter am Mittwoch in Wien einbekennen. Sollten aber Gespräche mit Regierung und OMV nichts fruchten, aus dem nicht bindenden Vorvertrag der OMV ein bindender werden und Geld fließen, sei die erstmalige Anwendung des Iran Sanctions Act denkbar. "Die Reputation der OMV könnte darunter leiden," heißt es von US-Seite.

Der Iran Sanctions Act aus 1996 ermächtigt den US-Präsidenten, gegen Unternehmen, die mehr als 20 Mio. Dollar (14,9 Mio. Euro) im Jahr im iranischen Öl- und Gassektor investieren, Strafmaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört etwa der Ausschluss vom US-Kapitalmarkt.

Im Fall der OMV oder anderer Konzerne wie Repsol oder Statoil, die sich im Iran engagieren wollen, stehe der gute Ruf in der Wirtschafts- und Finanzwelt auf dem Spiel. Investmentbanken würden sich genau überlegen, ob sie noch mit einem unter den Iran Sanctions Act fallenden Unternehmen zu tun haben wollten.

Im Kontakt mit Regierung und OMV, aber auch mit Politikern und Unternehmen anderer Länder sei man dabei, Überzeugungsarbeit zu leisten. Hauptargument: Der Iran nutze die Einnahmen dazu, sein Atomprogramm voranzutreiben. Die OMV bekräftigt ihrerseits, dass alle EU- und nationalen Gesetze eingehalten und dass auch gegen keine UN-Resolution verstoßen werde.

Die multilaterale Iran-Strategie basiere auf einem System von "Zuckerbrot und Peitsche", sagte der US-Vertreter. Als Anreiz, die Urananreicherung zu beenden, werde dem Iran eine Normalisierung der wirtschaftlichen Beziehungen in Aussicht gestellt. Die OMV würde diese Pläne durchkreuzen. Nach iranischen Angaben würde das OMV-Engagement im South Pars Feld (siehe Grafik), das auch den Bau einer Gasverflüssigungsanlage vorsieht, ein Volumen von bis zu 30 Mrd. Dollar ausmachen - verteilt auf 25 Jahre.

Das ebenfalls von der OMV vorangetriebene Nabucco-Projekt einer Gasleitung von der kaspischen Region nach Österreich wird hingegen von den USA unterstützt. "Das ist wichtig, weil damit die einseitige Abhängigkeit Europas von russischen Gaslieferungen vermindert wird." Auch hier gelte: Kurz- und mittelfristig sollte Erdgas nur aus dem zentralasiatischen Raum und nicht aus dem Iran nach Westeuropa gebracht werden. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.06.2007)