Seit dem Wintersemester 2004/2005 vergeben die Fachhochschule Technikum Wien und die Fachhochschule Technikum Kärnten jeweils an die fünf besten Studentinnen der beiden FHs ein Stipendium. Die Anerkennung umfasst einen Gutschein für die Studiengebühr für Winter- und Sommersemester sowie EUR 1.000,- in bar, die vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie sowie von der jeweiligen Fachhochschule gesponsert werden.
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Wien - Bereits zum zweiten Mal wurden an der FH Technikum Wien und an der FH Technikum Kärnten die Stipendien im Rahmen der Aktion "1000 Euro statt Blumen" für hervorragende Leistungen verliehen. Die vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie initiierte Auszeichnung erhalten an beiden Fachhochschulen Studentinnen, die ein Studium im Umfeld der Elektro- und Elektronikindustrie absolvieren und einen überdurchschnittlichen Studienerfolg vorweisen. "Mit 1000 Euro statt Blumen verfolgen wir zwei Ziele: Einerseits holen wir die Studentinnen vor den Vorhang, die sich bereits für eine technische Ausbildung entschlossen haben und diese mit Bravour meistern. Andererseits wollen wir damit auch die Botschaft vermitteln, dass Mädchen ihren männlichen Studienkollegen um nichts nachstehen und die gleichen Voraussetzungen für eine technische Berufskarriere mitbringen", erklärte Mag.a Monika Kircher-Kohl, Obmann-Stellvertreterin des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) und Vorstandsvorsitzende von Infineon Österreich, die Motive für diese Initiative.

Industrie kämpft um Technikerinnen

Trotz aussichtsreichen Perspektiven wie einen guten Ausbildungsplatz, Chancen am Arbeitsmarkt mit höher dotierten Jobs und Karrieremöglichkeiten entscheiden sich nach wie vor acht von zehn Frauen für eine traditionelle, nicht technische Ausbildung. Der Frauenanteil in der industriellen Forschung liegt in Österreich bei nur neun Prozent (EU-Schnitt 14,9 Prozent). "Mit dem Mangel an ExpertInnen bringen sich Unternehmen um wertvolle Ressourcen. Da das Interesse nach technischen Ausbildungen allgemein nur gering ist, sind vor allem junge Frauen eine interessante Zielgruppe mit großem Potenzial", berichtet Kircher-Kohl. "Um mehr Frauen für die industrielle Forschung und Technik zu interessieren, liegt es vor allem an der Wissenschaft und an den Unternehmen selbst zu zeigen, wie attraktiv diese Jobs sind. Die Arbeit der TechnikerInnen braucht mehr Öffentlichkeit, daher sind für uns Initiativen wie diese sehr wichtig, um Vorbilder für junge Frauen anzubieten und Berührungsängste als Hemmnisse für eine technische Ausbildung abzubauen", so die FEEI Obmann-Stellvertreterin abschließend.

Unwissen und Vorurteile verbauen Karrierewege

Auch die beiden Geschäftsführer der Fachhochschulen bewerten die Situation gleich: "Frauen und Technik ist für uns kein Widerspruch. Ganz im Gegenteil: wichtig ist aber, dass Vorurteile und Berührungsängste für Technik generell und insbesondere bei Frauen und Mädchen abgebaut werden. Durch eine Vielzahl von Initiativen versuchen wir zu zeigen, dass Frauen ihren männlichen Kollegen ebenbürtig sind. Unsere Studentinnen, die das Stipendium erhalten, üben dabei eine positive Vorbildwirkung aus", ist Siegfried Spanz, Geschäftsführer der FH Technikum Kärnten, überzeugt. Und Angelika Ott, Geschäftsführer-Stellvertreterin an der FH Technikum Wien betont: "Wir sehen vor allem in den klassischen technischen Ausbildungen wie Elektronik großen Nachholbedarf. Allgemein stellen wir fest, dass oft falsche Vorstellungen oder gänzliches Unwissen die Entscheidung für oder gegen einen Ausbildungsweg bestimmen. Hier wollen wir mit Aktionen wie dem 1000 Euro-Stipendium ansetzen, um korrigierend und auch motivierend einzuwirken." (red)