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Der ver.di Streikorganisator Ado Wilhelm, rechts, und Telekom Sprecher Andreas Middel, links.

Foto: AP/KKnippertz
Berlin - Vier Stunden mehr Arbeit, 6,5 Prozent weniger Lohn. Das sind die Rahmenbedingungen für rund 50.000 Servicemitarbeiter der Deutschen Telekom, die am 1. Juli in konzerneigene und kostengünstigere Servicegesellschaften ausgegliedert werden.

Sechs Wochen lang hatten Mitarbeiter gestreikt, acht Tage lang dauerten die finalen Verhandlungen. Am Mittwoch, nach einem letzten nächtlichen Kraftakt, war jedoch dann bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern Erleichterung zu spüren. "Die Beschäftigten können darauf vertrauen, dass auf dem Weg in die neuen Gesellschaften kein Griff in ihre Geldbeutel erfolgt", erklärte Lothar Schröder, Verhandlungsführer der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Und auch Personalvorstand Thomas Sattelberger ist zufrieden: "Wir haben den finanziellen Zielkorridor unseres Sparprogramms ordentlich getroffen."

Kein Verkauf bis Ende 2010

Von den Neuerungen betroffen sind Beschäftigte in den Callcentern, beim Service und der Technik der defizitären Festnetzsparte T-Com. Während die Einkommen um 6,5 Prozent sinken, steigt die Arbeitszeit von 34 auf 38 Wochenstunden – wobei eine halbe Stunde für Qualifizierung der Mitarbeiter verwendet wird. Die Lohnabsenkung erfolgt in drei Stufen. 18 Monate lang jedoch bekommen die Beschäftigten aus einem eigens dafür gebildeten "Sozial-Topf" Ausgleichszahlungen, die das volle Einkommen sichern. Danach sinken diese Zahlungen. Dafür sind die 50.000 Mitarbeiter bis zum Jahr 2012 vor Kündigung geschützt. Die Telekom hat sich außerdem verpflichtet, die Servicegesellschaften bis Ende 2010 nicht zu verkaufen. Die Telekom will mit diesem Sparprogramm jährlich 500 bis 900 Millionen Euro einsparen. Über das Ende des Streiks muss die Gewerkschaft nächste Woche noch eine Urabstimmung abhalten. (Birgit Baumann, Berlin, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.06.2007)