Klagenfurt - Die Kärntner Landesregierung hat am Montag in der Frage eines verpflichtenden letzten Kindergartenjahres - quasi als Vorschuljahr - Einigkeit gezeigt. Eine entsprechende Resolution an Bildungsministerin Claudia Schmied wurde einstimmig beschlossen, auch die ÖVP war dafür. Landeshauptmann Jörg Haider erklärte nach der Regierungssitzung, man werde nun rasch ein entsprechendes Gesetz ausarbeiten, das bereits im Herbst umgesetzt werden soll.

Vorschuljahr im Kindergarten

Geplant ist, das verpflichtende Vorschuljahr im Kindergarten anzusiedeln. "Kindergarten ist Landessache, also können wir das entsprechende Gesetz ändern", sagte Haider. Er habe auch ein Gutachten der Verfassungsabteilung, das diese Ansicht bestätige. Um die Wahlfreiheit zu wahren, soll den Eltern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Kinder wahlweise auch zu Hause auf die Schule vorzubereiten. Dies müsse aber - so wie beim Heimunterricht - eigens beantragt werden.

Haider kündigte an, am (morgigen) Dienstag beim Schulgipfel mit Ministerin Schmied über eine finanzielle Unterstützung durch den Bund verhandeln zu wollen. Wenn Kärnten schon das erste Bundesland sei, in dem das Vorschuljahr flächendeckend eingeführt werde, sollte es auch Geld vom Bund für die notwendigen Lehrer geben. Die notwendigen Lehrpläne seien bereits in Ausarbeitung, den Kindern soll vor allem Sprachkompetenz vermittelt werden.

Pflichtschullehrer sollen unterrichten

Geht es nach dem Kärntner Landeshauptmann, sollen ausgebildete Pflichtschullehrer im Rahmen des verpflichtenden Vorschuljahres in den Kindergärten unterrichten. Zur geplanten raschen Ausarbeitung der gesetzlichen Grundlage sagt der Pressesprecher des Landeshauptmannes, Stefan Petzner, zu derStandard.at: "Wenn wir uns die Umsetzung nicht bis Herbst 2007 zutrauen würden, hätten wir den Termin nicht bekannt gegeben." Beim zuständigen Verfassungsdienst hätte man bereits die gesetzlichen Rahmenbedingungen abgeklärt.

"Ob man das Vorschuljahr im Rahmen des Kindergartens oder im Rahmen der Schulen machen sollte, hängt sicher von den Regionen und den konkreten Möglichkeiten ab", sagt Gerald Netzl, Vorsitzender des Dachverbands der Elternvereine an den öffentlichen Pflichtschulen. Dass Pflichtschullehrer in Kindergärten unterrichten sollen, "ist ein interessanter Ansatz, weil ein Austausch zwischen unterschiedlichen PädagogInnen immer sinnvoll ist", erklärt Netzl im Gespräch mit derStandard.at

Elternvertreter: "Keine Schnellschüsse"

Dass die geplante Umsetzung des verpflichtenden Vorschuljahres in Kärntens Kindergärten bis Herbst 2007 realisiert werden kann, bezweifelt Netzl. "Da bin ich skeptisch. Im Sinne der Kinder muss man dafür plädieren, dass keine Schnellschüsse geschehen. Räumlichkeiten, Personal und Unterrichtskonzepte müssen entwickelt werden", fordert der Elternvertreter. (APA/Red)