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Nach Österreich und Kroatien ist Albanien die dritte Station von Otto Baric als Teamchef.

Foto: Reuters
Wien - Otto Baric feiert am Dienstag im kroatischen Porec seinen 75. Geburtstag, an die Pension denkt der ehemalige Meistertrainer von Innsbruck, Rapid und Salzburg aber noch lange nicht. Seit Juli 2006 werkt er als albanischer Nationaltrainer und kam mit seiner Mannschaft zuletzt in der EM-Qualifikation zu zwei Siegen gegen Luxemburg.

Zwar wird es für die derzeit in Gruppe G viertplatzierten Albaner nicht zur Teilnahme an der EURO 2008 reichen, in der FIFA-Weltrangliste hat Albanien (69.) Österreichern (83.) aber schon den Rang abgelaufen. Über die rot-weiß-roten Zustände machte sich Baric im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur ebenso Gedanken wie über Zukunft in Albanien.

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Wie gefällt Ihnen die Arbeit als albanischer Teamchef?

Baric: "Sehr gut. Ich habe viele gute junge Spieler gefunden und bereite im Team eine neue Generation vor. Der Verband und die Menschen in Albanien sind sehr zufrieden mit mir. Mein Vertrag läuft bis zum Ende der EM-Qualifikation, aber es könnte sein, dass ich schon in ein, zwei Monaten verlängere, wenn es zu den von mir geforderten Veränderungen in der Organisation kommt."

Wie würde derzeit ein Ländermatch Österreich - Albanien enden?

Baric: "Das wäre ein interessantes Spiel. Ich glaube nicht, dass wir verlieren würden. Österreich hat im Moment keine Extra-Klasse-Spieler, wir haben drei, vier Spieler, die besser sind als österreichische."

Können Sie sich noch einmal eine Rückkehr als Trainer nach Österreich vorstellen?

Baric: "Ich glaube nicht. Wenn aber ein guter Klub mit klaren Visionen kommt, könnte ich mir vorstellen, Sportdirektor zu werden, aber solche Klubs gibt es in Österreich maximal drei oder vier."

Wie beurteilen Sie das österreichische Nationalteam rund fünfeinhalb Jahre nach Ihrem Abschied und ein Jahr vor der Heim-EM?

Baric: "Jetzt ist nicht der Moment für große Kritik. Hickersberger hat jeden Spieler ausprobiert, den es gibt. Die Missverständnisse mit Pogatetz wird man lösen können."

Welche Chancen hat Österreich bei der Heim-Europameisterschaft?

Baric: "Ich traue den Österreichern zu, dass sie ins Viertelfinale kommen, das wäre schon ein großartiger Erfolg. Hickersberger macht es auf jeden Fall richtig, weil er die Mannschaft einspielen lässt und auf Kampfkraft und Teamgeist setzt."

Leidet das österreichische Nationalteam an der großen Zahl von Legionären in der Bundesliga?

Baric: "Sehr sogar. Im Schnitt sind ja 60 Prozent der eingesetzten Spieler in der Bundesliga Ausländer, da wäre eine Beschränkung auf maximal fünf Legionäre gut."

Machen es sich nicht einige junge österreichische Spieler zu leicht, indem sie in Österreich bleiben und nicht den Sprung ins Ausland wagen?

Baric: "Ich glaube schon, dass sich jeder österreichische Spieler weiterentwickeln will. Aber es gibt immer weniger Spieler, die sich komplett für ihr Team aufopfern, die so hungrig sind wie diese Spieler, die ich bei Rapid und Salzburg hatte und mit denen ich ins Europacup-Finale gekommen bin."