Wien/Linz – Mit oder ohne Börsengang: die Beschäftigten der Energie AG (EAG) sollen Miteigentümer an Oberösterreichs größtem Energieversorger werden. Darauf haben sich die Landesregierung, das Management der EAG und der Betriebsrat des Unternehmens verständigt. Damit folgt man dem Beispiel der Voest, die ebenfalls gute Erfahrungen damit gemacht hat.

Das Modell, das am Freitag von Landeshauptmann Josef Pühringer (VP), Klubobmann Gottfried Hirz (Grüne) sowie EAG-Generaldirektor Leo Windtner und Betriebsratschef Gottfried Laherstorfer in Linz vorgestellt wurde, sieht folgendes vor: Das Land Oberösterreich, das auf alle Fälle Mehrheitseigentümer des Energieunternehmens bleibt, wird unentgeltlich 39.000 stimmrechtslose Vorzugsaktien als Gesellschafterzuschuss in das Unternehmen einbringen. Das entspricht rund 0,5 Prozent des gesamten Grundkapitals und einem Wert von acht bis zehn Mio. Euro. Diese Aktien sollen in der Folge den Mitarbeitern mit einem Abschlag von 15 Prozent zum Verkehrswert angeboten werden. Hingewiesen wurde auch auf die Steuerbegünstigung bei Mitarbeiterbeteiligungen: 1460 Euro sind steuerfrei.

Teilnahmeberechtigt sind Mitarbeiter, die gut drei Jahre im Konzern beschäftigt sind, sowie EAG-Pensionisten – insgesamt rund 5500 Personen. In weiteren Schritten könnte die Mitarbeiterbeteiligung auf bis zu fünf Prozent gehen. Zum Vergleich: Voest-Mitarbeiter halten an ihrem Unternehmen gut zehn Prozent.

Die Beteiligung soll in einer vom Betriebsratsvorsitzenden geleiteten Stiftung gebündelt werden, die die Aktien treuhändig für die Eigentümer verwaltet. Die Stiftung besitzt nach der gesetzlichen Behaltefrist ein Vorkaufsrecht. Der Startschuss für die Mitarbeiterbeteiligung soll zum 1. Oktober 2007 erfolgen.

Haider sammelt Unterschriften

Landeshauptmannstellvertreter und EAG-Aufsichtsratsvize Erich Haider (SP) gegrüßt die Mitarbeiter-Beteiligung, ist aber gegen den geplanten Börsengang. Er sammelt Unterschriften für eine Volksbefragung.

Bisher hat es in Oberösterreich nur eine Volksbefragung gegeben – initiiert von der FPÖ im Jahr 2000 zum Bau eines Musiktheaters in Linz. Wenn Haider die nötigen 81.000 Unterschriften zusammenbringt, könnte der Börsengang verzögert werden. Kritiker werfen Haider vor, er würde dem Unternehmen und dem Land einen schlechten Dienst erweisen. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.6.2007)