Der weitgehend einspurige Tunnel ist mit Baukosten in Höhe von etwa 5,3 Mrd. Franken (3,2 Mrd. Euro) der erste von zwei neuen Schweizer Tunnelbauwerken zum Ausbau der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) und soll dabei helfen, noch mehr Lastwagen auf die Schiene zu verlagern. Schon heute werden zwei Drittel des alpenquerenden Güterverkehrs in der Schweiz auf der Schiene befördert, in Österreich liegt der Schienenanteil im Güterverkehr zum Vergleich etwa bei 37 Prozent.
Bis zu 250 km/h
Von Dezember an sollen 42 Personenzüge täglich den Lötschberg-Tunnel mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometern passieren können. Die Fahrgäste profitieren dabei von stark verkürzten Reisezeiten etwa in die Hauptstadt Bern.
"Es ist ein ergreifender Tag, sogar der Himmel weint vor Freude", sagte der Schweizer Verkehrsminister Moritz Leuenberger am Freitag bei der verregneten Eröffnung des Tunnels. Leuenberger dankte dabei dem Schweizer Volk, das in mehreren Volksabstimmungen dem Projekt zugestimmt hatten. Der neue Tunnel werde in etwa doppelt so viele Güterzüge durch den Lötschberg bringen als vorher. Das werde für die Verlagerung eine entscheidende Rolle spielen, so Leuenberger.
Gotthard-Tunnel wird Mammutprojekt
Zweites Mammut-Projekt im Zuge der NEAT ist der Gotthard-Basistunnel. Er soll 2017 in Betrieb gehen und wird mit 57 Kilometern der längste Tunnel der Welt sein. Die Kosten für die gesamte NEAT werden derzeit auf 15 Mrd. Euro geschätzt, doppelt so viel wie ursprünglich geplant.
Mit 63 Kilometern annähernd gleich lang wird Brenner-Basistunnel werden, der als dritter alpenquerender Eisenbahntunnel ab 2020 Österreich mit Italien verbinden soll. Die Kosten dafür werden derzeit auf 8 Mrd. Euro geschätzt. Die EU soll mitzahlen. Einreichfrist für Österreich ist in den nächsten Tagen.