Wenn Literaten öffentlich Fußball spielen, ist das ungefähr so, wie wenn Delfine angeln, Lothar Matthäus Exerzitien macht, Giovanni Trapattoni Gedichte von Rilke auswendig lernt, Hans Krankl anonym Kolumnen schreibt, Hannes Kartnig anonym Sturm Graz berät, Ursula Stenzel mit den Ultras auf einen Gespritzten geht, Walter Schachner Bescheidenheit predigt, Willi Molterer Selbstkritik zeigt, Wolfgang Schüssel seinen Nachfolger Molterer als Vorbild annimmt, Alfred Gusenbauer auf den Tisch haut, EADS den Rapid-Nachwuchs fördert, der Polit-Volksschauspieler Helmut Zilk den ÖFB reformiert, das Inland mit dem Vernadern des ÖSV aufhört, Gio Hahn Wettcafés blöd findet, Dagmar Koller Anton Polster Gesangsstunden gibt, Josef Cap seine wahren Gedanken verrät, KHG Gedanken verrät, Didi Mateschitz einen guten Zweck unterstützt und nicht darüber redet, Spitzensportler dem Asthma-Spray abschwören, Michael Häupl die Kronen Zeitung ignoriert, Karl Schranz seinen Haberer Wladimir Putin kritisiert, die Casinos Austria mit den von Hannes Kartnig gewonnenen 2,9 Millionen Euro junge Fußballer fördern, heimische Kicker nach Leistung bezahlt werden, Ioan Holender aus Verantwortung für das Ganze auf einen Teil der Subventionen für die Oper verzichtet, Gio Hahn sich als Schularbeitenabschreiber outet, das Parlament im Happel-Stadion Europa-Ferien macht, Klaus Bachler ein VIP-Abo bei der Rapid aus dem eigenen Börsel kauft, Dodo Roscic von Einsicht gestreift wird und für immer schweigt, das Ausland mit dem Vernadern des ÖSV aufhört, das Fußball-Nationalteam mit seinem Buch-Hit "Unsere größten Siege" auf Lesereise geht, Zinedine Zidane seine Schwester mit Marco Materazzi verheiratet. Unerwartet. Ungewohnt. Trotzdem irgendwie unnötig. (Johann Skocek, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 15. Juni 2007)