Auf warmes Essen mussten die Stiftungsräte des ORF während der Sitzung am Donnerstag erstmals verzichten. - Sitzungsökonomie, noch nicht das Sparpaket.

Dessen Existenz bestätigte ORF-General Alexander Wrabetz den Räten, will es aber nicht so nennen. STANDARD-Berichte darüber hatte die Anstalt noch dementiert. Zuletzt kolportiert: satte 60 Millionen Sparvolumen, 13 davon aus den Programmdirektionen. Laut Wrabetz gilt es bei gleichem Budget Mehrkosten für EURO & Co auszugleichen - von bis zu 43 Millionen. Laut Management liegen die Umsätze derzeit ein Prozent über dem Finanzplan für 2007. Stiftungsratschef Klaus Pekarek sagt derzeit "ein klares Nein" zu einer Gebührenerhöhung. Zwölf Millionen Euro (inklusive Ausstattung) waren für die Programmreform vom April veranschlagt.

Vorabendquoten

Eine Sparchance ließ Wrabetz Donnerstag verstreichen: Er verzichtete darauf, seine Quotenklausel auch den Direktoren umzuhängen. Steigerungen des Marktanteils im Vorabend sind Bedingung für Wrabetz' Erfolgsprämie (ein Viertel von 15 Prozent des Jahresgehalts - also rund 13.000 Euro). Er verzichtete Donnerstag auf die Bedingung für die Prämien von Programmdirektor Wolfgang Lorenz und Infodirektor Elmar Oberhauser (DER STANDARD berichtete), die das Programm ja machen. VP-Rat Franz Medwenitsch: "Ein katastrophales Signal."

Personaldebatten blieben aus - trotz Flop und vorzeitigem Aus von Lorenz' "Mitten im Achten" mit Ende Juni. Das Ende der Sitcom begrüßten die Räte; dass der ORF dort "Malcolm" wiederholt, weniger.

"Vera" in ORF 2

Nächste Neuerung: "Vera" wandert von ORF 1 ins ältere ORF 2. Genauer Sendeplatz: noch ungenannt, es soll Vorabend bleiben. Kommende Woche berät die ORF-Führung Programmpläne für Herbst in einer Klausur. Wrabetz sucht ein anderes Eventformat, bevor er "Dancing Stars" und "Starmania" hervorholt.

Erstmals erhielten die Räte nur alkoholfreie Getränke. Mancher (aus dem ORF) holte sich Bier im Plastiksackerl. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 15.6.2007)