Berlin - Frauen sind global auf Vorstandsebene weiter unterrepräsentiert. In den 200 größten Firmen der Welt sitzen heute lediglich 308 Frauen im Vorstand, wie eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte weltweite Studie der Organisation Corporate Women Direktors International (CWDI) zeigt. Das seien zu wenig, aber immerhin 23 mehr als 2004, sagte die Vorsitzende Irene Natividad. Allerdings hätten fast die Hälfte der Vorstände mit weiblichen Mitgliedern gerade mal eine einzige "Quotenfrau". Die Studie wurde am Vortag des Weltfrauengipfels präsentiert.

USA auch weiterhin Vorreiter

Doch es gebe auch gute Nachrichten, sagte Natividad. Verglichen mit 2004, dem Jahr der ersten Studie, sei der Anteil der Konzerne mit mindestens einem weiblichen Vorstand um vier auf 77,5 Prozent gestiegen. Die USA blieben auch weiterhin Vorreiter beim Frauenanteil in der obersten Führungsebene.

Deutschlands "frauenfreundliche" Post, Bank und Allianz

Aber europäische Firmen, besonders in Großbritannien und den Niederlanden, zeigten erfreuliche Zuwachsraten, erklärte die Präsidentin. Platz eins und zwei des Rankings gingen diesmal an europäische Unternehmen. Unter den Top Ten der "frauenfreundlichen" Konzerne sind auch drei deutsche Unternehmen: die Deutsche Post (30 Prozent weibliche Vorstandsmitglieder), die Deutsche Bank (25 Prozent) und die Allianz (25 Prozent).

Unverhältnismäßig

Die Studie zeige Licht und Schatten, sagte Natividad. "Zwar steigt die Zahl weiblicher Vorstände, aber sie trägt der Bedeutung und dem Beitrag, den Frauen in unser heutigen globalen Wirtschaft leisten, in keiner Weise Rechnung." Der Gedanke an die Quotenfrau dränge sich weiterhin auf. Immerhin verzichteten 45 der 200 Großunternehmen gleich ganz auf ihre Führungsqualitäten. (APA)