Angelika Kauffmann, "ein Weib von ungeheurem Talent"
Status "Genie" war Männern vorbehalten: Ausstellung in Vorarlberg würdigt die Malerin anlässlich ihres 200. Todestages
Redaktion
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Bregenz - Anlässlich des 200. Todestages der Malerin
Angelika Kauffmann widmet das Vorarlberger Landesmuseum der
Künstlerin eine Großausstellung. Die Schau "Angelika Kauffmann. Ein
Weib von ungeheurem Talent" findet an
zwei Orten statt, in Bregenz im Vorarlberger Landesmuseum (VLM)
und in Schwarzenberg im Bregenzerwald, wo die Wurzeln der Künstlerin
lagen. Neben den Kauffmann-Gemälden in VLM-Besitz sind
internationale Leihgaben und Werke aus Privatsammlungen zu sehen.
Die von VLM-Direktor Tobias Natter kuratierte Schau ist bis zum
5. November, dem Todestag von Angelika Kauffmann, geöffnet. Sie
ist das Herzstück des Angelika Kauffmann-Jahres 2007, von dem sich
Vorarlberg auch touristische Impulse erhofft. In der Ausstellung soll
das umfangreiche Werk der Malerin mit ihren Lebensstationen und ihrer
künstlerischen Entwicklung sowie der Zeit, in der sie lebte, in Bezug
gesetzt werden.
Talent, nicht Genie
Für Natter ist die Namensgebung der Ausstellung "Ein Weib von
ungeheurem Talent" - ein Goethe-Zitat - ein zentraler Punkt, an dem
Kunst und Biografie der Malerin zusammenlaufen. Goethe, der mit
Kauffmann befreundet war, lobte die Künstlerin damit zwar, aber
Kauffmann galt als Talent - das Genie war den Männern vorbehalten.
"Dagegen kämpfte Angelika Kauffmann an", erklärte Natter. Der
Direktor will mit der Ausstellung einen "frischen Blick auf jene Frau
werfen, die man meist nur als alte Meisterin wahrnimmt". Für die
Ausstellung im VLM entstanden Kosten von 180.000 Euro, für den Neubau
des Angelika Kauffmann-Museums in Schwarzenberg wurden 800.000 Euro
investiert.
Offene Türen
Das VLM rühmt sich, die umfangreichste Angelika Kauffmann-Sammlung
weltweit zu besitzen. Schon früh gelangten wichtige Werke der Malerin
in Vorarlberger Besitz, was einerseits mit ihrem testamentarischen
Nachlass und andererseits mit ihrer zeitlebens gepflegten Beziehung
zu ihrer Vorarlberger Verwandtschaft zu tun hat. Die 1741 geborene
Malerin, die Herder als die "vielleicht kultivierteste Frau Europas"
bezeichnete, galt als eine der reichsten bürgerlichen Frauen ihrer
Zeit, ihr Haus in Rom war Treffpunkt internationaler KünstlerInnen und
SchriftstellerInnen. (APA)
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