Berlin/Wien - Mit heftigem Bedauern nahmen Verantwortliche der deutschen Fußball-Bundesliga den Vertragsabschluss des österreichischen Sportwettenanbieters Bwin mit Real Madrid zur Kenntnis. Der neue Trikotsponsor soll den Königlichen in den kommenden drei Jahren insgesamt 40 Millionen Euro zahlen.

Das Sponsoring von Werder Bremen hat Bwin dagegen eingestellt. "Ich habe Verständnis für die Maßnahme von Bwin, in solche Märkte zu investieren, die dem Unternehmen einen verlässlichen regulatorischen Rahmen bieten", sagte Christian Seifert, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL). Die Tatsache, dass das in Deutschland derzeit nicht der Fall sei, werde im internationalen Vergleich zunehmend zu einem Wettbewerbsnachteilen führen.

We win statt Bwin

Bwin zieht sich aus Deutschland zurück, da einige Bundesländer das Glücksspielmonopol behalten wollen, während die EU und private Wettanbieter auf Niederlassungsfreiheit für in Europa zugelassene Firmen pochen. Bwins Partnerschaft mit Werder war höchst problematisch. In einigen Bundesländern durfte der Wettanbieter auf den Trikots aufscheinen, in anderen nicht. Der absurdeste Fall ereignete sich beim Auswärtsspiel in Stuttgart. Werder musste mit Trikots mit der Aufschrift "we win" antreten, während die Stuttgarter munter für Bandenwerbung von Bwin kassierten.

"Wir sind traurig, einen kompetenten Partner verloren zu haben. Wir betrachten die Vorgaben der Politik als nicht nachvollziehbar. Es machte für beide Seiten keinen Sinn mehr", sagte Manfred Müller, Geschäftsführer für Finanzen bei Werder Bremen.

In Österreich hätte Werder keine Probleme. Profiklubs können für private Wettanbieter werben, ja selbst deren Namen annehmen, wie das beeindruckende Beispiel des SCS bet-at-home.com zeigt. Unter diesem schönen Namen spielt der SC Schwanenstadt in der Red-Zac-Liga. T-Mobilist Altach hat Cashpoint in Namen und Vereinswappen verewigt. Bet-at-home.com ist etwa auch bei Ried und Wacker Tirol präsent. Die Bundesliga selbst ist Angeboten privater Wettanbieter wegen der Zusammenarbeit mit den Lotterien (Tipp3) bisher nicht nähergetreten. (DER STANDARD Printausgabe 13.06.2007)