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Der Autozulieferer Moll, der u. a. für die Mercedes-Mutter Daimler fertigt, bekommt österreichische Investoren.

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Wien – Die Beteiligungsgesellschaft der Bank Austria Creditanstalt, die EK Mittelstandsfinanzierungs AG (EK-Fin), ist bei dem deutschen Maschinenbauer Moll eingestiegen. Im Zuge der Nachfolgeregelung haben die zwei geschäftsführenden Gesellschafter und bisherigen Eigentümer, Josef Moll und Franz Bayer, 80 Prozent von Moll an die EK-Fin abgegeben.

"Das bisher in Familienbesitz befindliche Unternehmen gehört mit einem Umsatz von 43 Millionen Euro zu den bedeutendsten Anbietern von Produktionsanlagen für die deutsche Autoindustrie", sagt Klaus Haberzettl, Vorstandsvorsitzender der EK-Fin. Die Förderanlagen sowie Prüf- und Verfahrenstechnik liefert die in Straubing bei München ansässige Moll an Kunden wie die BMW-Gruppe, VW/Audi, DaimlerChrysler und Porsche.

Die beiden Verkäufer, Moll und Bayer, bleiben mit 20 Prozent beteiligt und im Aufsichtsrat vertreten. Von der EK-Fin ziehen neben Haberzettl auch Bernd Lechner (Mitglied des Vorstandes) und Ralf Kunzmann (Prokurist) in den Moll-Aufsichtsrat ein. Wolfgang Haindl wurde von der EK-Fin als weiterer Geschäftsführer bestellt.

Vertrieb ausbauen

Für die EK-Fin ist der Einstieg bei Moll heuer der erste Deal und einer der wenigen, der außerhalb Östereichs durchgeführt wird. "Wir investieren noch nach den Vorschriften der Mittelstandfinanzierungs AG, die nur eine geringe Auslandsbeteiligung erlaubt", sagt Haberzettl zum STANDARD. Über die Summe, die der Einstieg bei Moll gekostet hat, wurde Stillschweigen vereinbart.

Bei Moll wird in einem ersten Schritt der Vertrieb ausgebaut und verstärkt. Haberzettl: "In Deutschland und der EU gibt es noch viel Potenzial für den Maschinenbauer." Auch interne Prozesse sollen optimiert, Arbeitsplätze aber nicht gestrichen werden. Im laufenden Jahr will die EK-Fin noch zwei bis drei Beteiligungen eingehen und dafür rund 15 Millionen Euro ausgeben. Eine Beteiligung im Konsumbereich könnte laut Haberzettl noch vor dem Sommer abgeschlossen werden, auch eine weitere Auslandsbeteiligung, konkret in Osteuropa, sei möglich.

Nachfolgeregelungen sind auch in Österreich ein häufiger Grund, Private-Equity-Investoren an Bord zu holen. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.06.2007)