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"Gala Biografia": Renner in Russland mit Exportchancen.

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Wachstumshoffnung der Hamburger: Frauentitel "Ray li" in China.

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Wien grüßt China: "autorevue" liefert dem fernöstlichen Ableger Inhalte zu.

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Hamburg/Zagreb/Moskau/Wien - Braunes Packpapier umhüllt den ersten Glaskobel, als Torsten Jörn Klein und Oliver Voigt das Grüppchen Journalisten in den nächsten Besprechungsraum manövrieren. Torsten Jörn Klein ist Auslandsvorstand des Hamburger Magazinriesen Gruner+Jahr und zeigt Fachredakteuren drei seiner Dependancen. Voigt führt die G+J-Tochter in Wien, die News-Gruppe.

Voigt hat Markus Rindermann hinters Packpapier gebeten. Der deutsche Magazindesigner bastelt nach dem jüngsten Relaunch von News an Voigts erster echter Neugründung in Österreich. Arbeitstitel des Hochglanzproduktes, das Luxusanzeigen eine Heimat geben soll: Secret, der STANDARD berichtete.

Diven, opulent

Rindermann feilt im Kobel an opulenten Fotostrecken mit internationalen Diven und mit Männern am Morgen - vorerst ohne Karl Heinz Grasser. Über Secret dürften die Gremien von News-Gruppe und Gruner+Jahr in den nächsten Tagen definitiv entscheiden. Voigt will im Herbst starten und spricht schon von einem weiteren Projekt.

Vorstand Klein sieht Gründungen in gesättigten Märkten Westeuropas skeptisch. Ausnahmen bestätigen die Regel: G+J startet Gala offenbar in den Niederlanden.

Secret ist noch ein Ausnahmekandidat. Kolportierte Koordinaten: 50.000 Exemplare um vier, fünf Euro für eine gehobene Zielgruppe.

Kleins größte Wachstumshoffnung liegt gut zehn Flugstunden ostwärts. 2006 beteiligte sich G+J am Verlag Boda, mit Frauenzeitschriften unter der Dachmarke Ray li Nummer zwei in China. Auf die gewaltigen Wachstumspotenziale dort kommt Klein oft, ob er nun die Niederlassung seines Konzerns in Zagreb vorstellt, in Moskau oder in Wien.

Russland als Kandidat für eine Akquisition

Russland gilt als Kandidat für eine Akquisition. Nach den Präsidentenwahlen im März 2008 werden wieder Verlage auf den Markt kommen, erwartet Klein. Gemeint ist wohl: Wenn sie nicht mehr so als politische Sprachrohre gebraucht werden.

Gruner+Jahr ist in Russland nur Nummer sieben mit Titeln wie "Geo" und "Gala". Ein Ableger des Societytitels aber ereicht Spitzenwerte: Gala Biografia, ein kleinformatiges Magazin mit langen Porträts von Promis, Künstlern, Personen der Zeitgeschichte. Edler aufbereitet und wohl eher großformatig könnte dieses Konzept auch auf anderen Märkten funktionieren. In Polen erscheint es schon. Dort führte Voigt Gruner+Jahr, bevor er nach Wien übersiedelte.

G+J Russland schafft laut Insidern weniger als die Hälfte der 9,7 Prozent Rendite im Konzern. Rentabelste Länder in Kleins Portfolio: China, Österreich, Spanien. Die News-Gruppe meldete für 2006 das beste Ergebnis ihrer Geschichte bei stabilem Umsatz.

Schwarze Zahlen für "Format"

"Format", lange als Einstellungskandidat gehandelt, schreibt nun schwarze Zahlen, wenn auch auf Kosten der Trennschärfe zwischen bezahlt und Bericht. Den Turnaround des Hefts hat Klein mit dem "Vitality-Check" aller Auslandsmagazine 2006 vermutlich befördert. Acht Titel aus 300 wurden nach dem Check eingestellt, weil über Jahre nicht profitabel.

Runde 2 des Checks - für Titel unter fünf Prozent Rendite - läuft heuer. "e-media", 2006 Verlustbringer, "ist aber inzwischen saniert", sagt Voigt auf STANDARD-Anfrage.

Profitabelster Titel der News-Gruppe ist Woman. Voigt glaubt nicht, dass Secret das Frauenheft Anzeigen oder Auflage kosten könnte, mit dem es auch Chefredakteurin Euke Frank teilt. Secret werde auflagenmäßig "klein - und teuer". Wenn das braune Packpapier um das Projekt erst gefallen ist.

Mit China hat Voigt auch zu tun: Seine autorevue steuert Texte zur dortigen Motorzeitschrift Car & Motor bei. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 12.6.2007)