Saarbrücken - Die zweitgrößte deutsche Baumarktkette Praktiker will im Ausland verstärkt expandieren und erwägt im Inland weitere Zukäufe. Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Werner sagte am Montag auf der Hauptversammlung in Saarbrücken, er erwarte in Deutschland eine weitere Konsolidierung des Marktes. Von diesem Prozess könne Praktiker profitieren: "Wir haben die finanziellen Möglichkeiten und das Know-how für weitere Übernahmen."

Die fortlaufende Konsolidierung in der Baumarkt-Branche würde Praktiker auch dann begrüßen, wenn das Unternehmen selbst keine aktive Rolle spiele. Dadurch könnten etwa Überkapazitäten abgebaut und bessere Margen erzielt werden. Zuletzt war bekannt geworden, dass toom Marktkauf übernimmt und zur Nummer drei der deutschen Baumarktbranche aufsteigt.

Rückzug aus Österreich

Im Ausland werde Praktiker (Kirkel/Saarland) auf "breiter Front" expandieren. In diesem Jahr sollten bis zu 20 neue Märkte in sieben Ländern eröffnet werden, darunter auch ein erster in der Ukraine. Werner sagte: "Wir befinden uns, insbesondere in Osteuropa, in einer lang anhaltenden, profitablen Wachstumsperiode." Die Praktiker-Gruppe habe 2006 im Ausland rund 28 Prozent der Umsatzerlöse und nahezu die Hälfte des Gewinns erzielt. Der Auslandsumsatz hatte im vergangenen Jahr um 14,4 Prozent auf mehr als 880 Mio. Euro zugelegt. Flächenbereinigt lag das Plus bei 6,2 Prozent.

Erst vor knapp einem Jahr hat sich Praktiker aus Österreich zurückgezogen.

Die Übernahme von Max Bahr, die zum 1. Februar 2007 wirksam geworden ist, ermögliche es Praktiker, eine breitere Kundschaft anzusprechen. Über eine so genannte "Zwei-Marken-Strategie" könne Praktiker weiter die Preisbewussten erreichen, die Marke Max Bahr spreche die anspruchsvolleren Kunden an. "Wir haben damit die Chance, den Marktführer in Deutschland, von dem uns nur 100 Mio. Jahresumsatz trennen, anzugreifen", sagte Werner mit Blick auf OBI.

Zuversicht für Gesamtjahr

Für das laufende Jahr bekräftigte Werner die Prognose. Er sei zuversichtlich, dass ein Konzernumsatz von mehr als vier Mrd. Euro erreicht werde, drei Mrd. Euro im Inland und eine Milliarde im Ausland. Zum Konzernumsatz solle Max Bahr rund 700 Mio. Euro beitragen. Auch das operative Ergebnis (EBITA) solle weiter auf mindestens 115 Mio. Euro gesteigert werden.

Im vergangenen Jahr war der Umsatz der Kette um 4,2 Prozent auf knapp 3,2 Mrd. Euro gestiegen. Das operative Ergebnis der Ende 2005 an die Börse gegangenen früheren Metro-Tochter legte um 5 Prozent auf 111,1 Mio. Euro zu. Unter dem Strich wurde der Konzerngewinn mit 84,1 Mio. Euro ausgewiesen. Die Aktionärsversammlung stimmte wie bereits im Vorjahr für die Auszahlung einer Dividende von 0,45 Euro je Aktie. (APA/dpa)