Zürich/Wien - "Diese Mannschaft", sagte Willi Kaipel, der schon ganz andere Mannschaften (St. Pölten, Sportclub, Rapid-Ko-Trainer) betreut hat, "ist der Stolz von Österreichs Fußball." Und tatsächlich war es das von Kaipel betreute und besungene Literaten-Nationalteam, das 2006 nicht nur den ersten (6:1 über Slowenien), sondern auch den zweiten Länderspielsieg fixiert hat. In Zürich gab's am Samstag ein 2:0 (1:0) gegen die Schweizer Kollegen.

Das Spiel vor knapp 300, dem Vernehmen nach begeisterten Zusehern im Utogrund-Stadion stand laut Kaipel "lange auf des Messers Schneide", zumindest bis zur 12. Minute, da ging Österreich durch den Tiroler Autor Thomas Schafferer in Führung. Die Vorarbeit hatte Reinhard Prenn geleistet, der Kopf der Initiative "Doppelpass", die die EURO 2008 kulturell begleitet. Prenn selbst sorgte für die Entscheidung (74.). Christoph Mauz ("Buchhändler, Verlagsmensch, Tormannwunder"), hielt sein Goal sauber. Kapitän, Autor und Lyriker Gerhard Ruiss lobte die Schweiz als "ebenbürtig".

Die Österreicher wie die Schweizer stehen in der Vorbereitung für das Literaten-EM-Turnier, das von 22. Mai bis 1. Juni 2008 sozusagen auch die Fußballer-EM einläuten wird. Neben den EM-Veranstaltern werden auf Einladungsbasis Deutschland, Italien, Slowenien, Ungarn, die Slowakei und Tschechien daran teilnehmen. Im Herbst werden die Österreicher in Slowenien und Deutschland testen, das nächste Heimspiel soll am 26. September auf dem Wiener Sportclub-Platz gegen die Slowakei steigen. Die Partie sollte fast nahtlos an die Lesung "Rund um die Burg" anknüpfen und sich gut in den einwöchigen Kulturaustausch Wien/Bratislava fügen.

Das Spiel in Zürich wurde begleitet von Lesungen am Vorabend des Spiels sowie im Anschluss an das Match. "Dieser Vergleich", sagte Prenn, "ist wie beim letzten Mal unentschieden ausgegangen." Auch die Literaten-EM ist als Kulturfest gedacht, bei dem man sich sportlich vergleicht. (Fritz Neumann, DER STANDARD Printausgabe 11.06.2007)