Innsbruck - Jugendliche mit Migrationshintergrund landen allzu oft in unqualifizierten Berufen. Eine Ursache sind Diskriminierungen am Arbeitsmarkt. Ovagem Agaidyan kennt noch eine andere: "Die Jugendlichen trauen sich selbst wenig zu, oft weil es an Vorbildern fehlt."

Hier setzt das Projekt "Tandem - Mentoring und Berufsvorbereitung für Migrantenjugendliche" an, das sich in einem EU-weiten Wettbewerb unter 250 Einreichungen durchgesetzt hat. Jugendlichen zwischen 13 und 25 Jahren wird ein beruflich erfolgreicher Mentor angeboten, der sie ein halbes Jahr lang individuell begleitet. Die Mentorinnen und Mentoren kommen möglichst aus dem gleichen Kulturkreis und/oder arbeiten im Wunschberuf. "Tandem" läuft in Österreich, Deutschland, Slowenien, Rumänien, Großbritannien und der Slowakei. Am Wochenende trafen sich Mentoren und Vertreter der Trägervereine in Innsbruck zum Gedankenaustausch bei Halbzeit des Pilotprojekts.

Tschetschenische Polizistin

In Tirol arbeiten derzeit 15 Tandems aus Mentoren und Mentees zusammen, wobei Letztere aus zehn verschiedenen Ländern kommen. Zum Beispiel eine Tiroler Polizistin mit einer tschetschenischen Jugendlichen, die "schon immer Polizistin" werden will. Der türkischstämmige Pädagoge Can Kaspoglu bildet mit einem Burschen aus Kenia ein Team. Sein Motto für die ehrenamtliche Mentorentätigkeit: "Du kannst", im Sinne von dürfen und befähigt sein.

Martin Kilgus vom Stuttgarter Projektpartner IEIE erhofft sich eine Auswertung des Projekts, die in Empfehlungen münden, wie solche Mentorschaften funktionieren, damit sie dann in größerem Stil fortgesetzt werden können. (hs, DER STANDARD Printausgabe, 11.6.2007)