Chiquita benötigte für den Wandel vom Saulus zum Paulus gut ein Jahrzehnt. Alle Bananenfirmen standen Anfang der 90er-Jahre unter enormem Druck wegen ihres Pestizideinsatzes sowie der insgesamt katastrophalen Anbau- und Arbeitsbedingungen auf den Plantagen. Auch und gerade in Europa, wo Chiquita damals rund 80 Prozent seiner Gewinne machte, drehte die Stimmung.
Mit dem Rücken zur Wand
"Wir standen mit dem Rücken zur Wand", sagte Jaksch. 1993 führte die EU ein Quotensystem für Bananenimporte ein, mit dem die Hersteller in den ehemaligen Kolonien Afrikas und der Karibik geschützt werden sollten. Dies und die Tatsache, dass mit Steve Warshaw damals ein Visionär an der Konzernspitze stand, habe den Ausschlag für die Neuorientierung gegeben.
Chiquita erarbeitete mit Regenwaldschützern Standards hinsichtlich Umwelt, Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit der Produktion. 1994 ließ Chiquita die ersten zwei Farmen von der Rainforest Alliance zertifizieren, einer amerikanischen Nichtregierungsorganisation. Der grüne Frosch, mit dem Bananen aus kontrolliertem Anbau gekennzeichnet werden, prangt inzwischen auf fast allen Chiquita-Produkten. Jaksch: "Unsere eigenen Farmen sind alle zertifiziert, und wir bemühen uns, dass auch unsere Vertragspartner in absehbarer Zeit alle nach denselben, strengen Standards arbeiten."
Produktivität gestiegen
Die Kosten für das CSR, die sich laut Jaksch auf einen zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag summieren, würden neben dem nicht zu unterschätzenden Imagegewinn auch durch vermehrte Effizienz im Arbeitsablauf mehr als wettgemacht. Die Produktivität in den Bananenfarmen sei durch vermehrte Transparenz und bessere Sicherheitsvorkehrungen um zehn bis 20 Prozent gestiegen.