Peter Friese
Inhaber des Restaurants "Zum Schwarzen Kameel"

Ein Gegenstand, den ich immer noch ehre und schätze, ist der Teller, von dem ich als Kind gegessen habe. Nein, heute hab ich ihn nicht mehr in Gebrauch, er wird in einer Vitrine in der Küche aufbewahrt und ich würde ihn nie hergeben.

Foto: Aleksandra Pawloff

Das Ding war immer mein Teller, und Essen ist ja allein berufsbedingt schon ein wichtiges Thema für mich. Es sind eine Menge Kindermotive darauf, zum Beispiel eine kleine Seifenkiste. Ich find ihn süß.

Foto: Aleksandra Pawloff

Lisa Schmid
Körperorientierte Psychotherapeutin und Wilderness-Trainerin

Ein wesentlicher Aspekt meiner Arbeit ist die Beschäftigung mit dem "inneren Kind". Viele Erwachsene haben das in dieser stressigen Welt verloren. Das Kind ist interessiert am Sein, am Jetzt. Es spielt, hüpft in den Dreck, macht Dinge, die Erwachsene oft blöd finden. Mein Teddybär, der bei mir ist solang ich denken kann, erinnert mich daran.

Foto: Aleksandra Pawloff

Er ist ein Symbol, das mich ermahnt, nicht nur in dieser vernünftigen, terminorientierten Welt verhaftet zu sein. Er ermahnt mich eigentlich jeden Tag. Oft erzähl ich dem Bären sogar etwas. Das ist eins meiner Rituale. Solche Gegenstände werden zu einem spürbaren Gegenüber, das auch im Gespräch mit meinen Klienten eine nicht unwichtige Rolle spielt.

Foto: Aleksandra Pawloff

Thomas Wüstenhagen

Galerist (Layr Wüstenhagen Contemporary)

In Oberösterreich, wo ich aufgewachsen bin, gibt's noch jede Menge Dinge aus meiner Kindheit: Teddybären, Spielzeugautos, Kinderbücher usw. Den Umzug nach Wien hat nur dieses Foto aus meinen Kindergartentagen geschafft.

Foto: Aleksandra Pawloff

Es zeigt mich "recht wichtig" und angeberisch mit einem roten Telefon. Darum hängt es auch neben meiner Gegensprechanlage. Das Foto ist einfach eine schöne Erinnerung an eine entspannte Kindergartenzeit. Ich werde das Bild sicher nie hergeben.

Foto: Aleksandra Pawloff

Christine Link
Art-Directorin bei "section.d"

Meine Mama sagt, die Rollschuhe hätte ich zu meinem vierten oder fünften Geburtstag bekommen. Aufbewahrt hab ich sie, weil sie so klein und putzig sind. Die Marke der Schuhe heißt "Chicago", und genau so sehen sie auch aus, so richtige 80er-Jahre-Dinger. Als Kind verbrachte ich mit der ganzen Familie zwei Jahre in Mexico-Stadt. In dem Haus, in dem wir wohnten, gab es einen Innenhof, und in diesem bin ich immer mit den Rollschuhen herumgefahren.

Foto: Aleksandra Pawloff

Sie erinnern mich also auch sehr an Mexiko. Überhaupt habe ich sehr vieles aus dieser Zeit aufbewahrt, vom kleinen Silberring bis zur Hello-Kitty-Tasche. Ich muss all die Dinge mittlerweile vor meinen Eltern retten, denn die sind jetzt in der Phase "Die Kinder sind aus dem Haus, jetzt können wir mal aufräumen." Da heißt's aufpassen. Die Rollschuhe würde ich irgendwann an meine Kinder weitervererben. Einen müsste man allerdings flicken.

Foto: Aleksandra Pawloff

Helmut Wimmer
Architekt

Was mich seit meiner Jugend begleitet, ist kein Hase oder Teddybär, sondern eine Hängematte. Als ich ungefähr zehn Jahre alt war, begleitete ich meinen Vater, der beruflich als Bauingenieur in Brasilien zu tun hatte, in die Regenwälder des Amazonas. Das war in den 50er-Jahren. Wir fuhren den Amazonas hinauf und sind da natürlich auch mit den Hängematten der Eingeborenen in Berührung gekommen. Die sind sehr breit und man legt sich nicht der Länge nach, sondern quer hinein. Ich hab meine Hängematte damals mitgenommen, und sie liegt immer bei mir im Auto.

Foto: Aleksandra Pawloff

Wenn ich das Auto länger abgestellt habe, mache ich mir im Falle eines Diebstahls sogar mehr Sorgen um die Hängematte als um das Auto. Da überleg ich mir dann wirklich, sie vielleicht lieber mitzunehmen. Da ich, wenn es die Zeit zulässt, sehr gern mit meinem Pferd in den Wäldern unterwegs bin, ist es etwas Prachtvolles da in meiner Hängematte zu liegen und in ihr zu schlafen. Ja, es ist immer noch die Hängematte aus Brasilien. Mit dem Waschen bin ich sehr vorsichtig, außerdem braucht sie ja sowieso ihre Patina. Und am Amazonas wird sie ja auch nicht gewaschen. Also ich kann so eine Hängematte von ganzem Herzen empfehlen.

Foto: Aleksandra Pawloff

Edith Skriner
Wirtschaftsforscherin am Institut für Höhere Studien, Wien

Mir sind bei dieser Frage sofort meine ersten Schuhe eingefallen. Die stehen für meine ersten Schritte. Ich denke, die- ses Bild ist eine wichtige Erinnerung, weil es für einen Fortschritt steht. Es ist doch ein Ereignis, wenn man sich von einem statischen zu einem dyna-mischen Element entwickelt. Das steht dafür, die Welt neu kennenzulernen und in sie hineinschauen zu können.

Foto: Aleksandra Pawloff

Davor ist das ja abgesehen von ein bisschen Krabbeln kaum möglich. Konkret erinnern kann ich mich an diese ersten Schritte aber nicht mehr. Ich besitzte aus dieser Zeit Sandalen und hochgeschlossene Lederschuhe. Aufbewahrt hab ich sie zwischen meinen Büchern im Regal. Nicht oft, aber manchmal bleibt mein Blick an ihnen haften, und dann erinnere ich mich an meine Kindheit zurück. (Michael Hausenblas/Der Standard/rondo/08/06/2007)

Fotos: Aleksandra Pawloff

Foto: Aleksandra Pawloff