Ab Weingut in einem Probepaket mit Bründlmayer brut 2004 um 102 € (je drei Flaschen à 0,75 l Brut und Rosé brut) oder im einschlägigen Fachhandel.

foto: bründlmayer
Wieso die Wein trinkende Welt seit einigen Saisonen auf rosafarbene Weine abfährt, wo man doch vorher alles ordentlich verachtet hat, was nicht weiß oder rot zuzuordnen war, ist dieses Spiel, das Trend heißen. Und dass viele Winzer die Saftabzugs-Methode (Saignée) als natürlichste Form der Mostkonzentration bei Rotwein verwenden, um dann logischerweise aus dem abgezogenen Saft etwas zu machen, sei ihnen hoch angerechnet. Durch den kurzen Kontakt mit den roten Beerenschalen, in denen Farb- und Geschmacksstoffe sitzen, kommt es auch zur eleganten zartrosa Färbung der Weine. Aber Rosé (Wein oder Schaumwein) als reinen Verlegenheitswein zu sehen, greift keinesfalls. Und dagegen hat sich Willi Bründlmayer auch immer verwehrt, der, rechnet man die Vorlaufzeit ein, bereits vor mehr als drei Jahren über den Bründlmayer brut nachgedacht haben muss. Spannend an Rosé ist der zarte Geschmack nach roten Früchten - und da kann man dann fröhlich raten, ob da mehr Erdbeeren, rote Ribiseln, Kirschen und Co im Spiel sind -, der viele Rosé-Weine bzw. Rosé–Schaumweine so frisch und süffig mach, vom erfreulichen Anblick ganz abgesehen.

Genau das ist auch bei Bründlmayers Rosé brut der Fall. Er ist aus Pinot Noir, Zweigelt und Sankt Laurent und schmeckt bei feiner Perlage nach einem frischen, roten Fruchtmix nach Kirschen mit Ribiseln. Dazu kommt ein bisschen Schokolade, was den Wein in die sehr reizvolle Geschmacks-Kategorie „Schwarzwälder-Kirsch“-Aromatik befördert. (Man denke an Schwarzwälderkirschtorte: Schokokörper mit leicht säuerlicher Fruchtauflage und etwas Obers). Entscheidend ist die Qualität der Grundweine, die in diesem Fall teilweise aus dem eingangs erwähnten Saftabzug oder auch aus der „Gleichgepresst“-Methode stammen: rote Beeren werden nach kurzer Maischestandzeit wie Weißwein weiterverarbeitet. Der (helle) Saft ist nur kurz in Kontakt mit den Beerenhäuten, was bedeutet, dass nicht viel Zeit zum Auslaugen der Farbstoffe bleibt, die Farbe daher auch bloß zartrosa sein kann, und der Geschmack eben diese zarte Fruchtaromatik annimmt.

Bründlmayer stellt seine Schaumweine, so auch den vor 15 Jahren erstmals auf den Markt gekommenen „Bründlmayer brut“, auf seinem Weingut selbst her, lässt also nicht in einem anderen Betrieb „versekten“, und zwar nach der hochwertigen Flaschengärmethode: Die zwei Gärung findet in der Flasche statt, die dabei entstandene Kohlensäure bindet sind im Laufe einer längeren Lagerzeit sehr fein in die Flüssigkeit ein. Gegen Ende der Lagerzeit wird „gerüttelt“, d.h. die mit Kronkork verschlossenen Flaschen werden gedreht und auf den Kopf gestellt, was bei Bründlmayer händisch passiert, wodurch sich das Hefedepot im Flaschenhals sammelt. Das Depot wird entfernt und die fehlende Menge durch die „Dosage“ ersetzt. (Luzia Schrampf)