Doras Mutter wünscht Veränderung: "Die sexuellen Neurosen unserer Eltern von Lukas Bärfuss in den Kammerspielen Innsbruck
So startet das Stück "Die sexuellen Neurosen unserer Eltern" von Lukas Bärfuss, der 2003 zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gekürt wurde. Das nicht medikamentierte Persönchen legt also los.Dora pfeift auf ihre Behinderung und lernt "das Ficken" kennen. Den anschließend aber auftretenden eigensinnigen Kinderwunsch unterbinden Mutter, Vater und Mediziner brutal. Sie täuschen Dora über die Tragweite des Eingriffs. Die Inszenierung (Claudia Brier) demaskiert Egoismen, die sich als Interesse am Anderen ausgeben, Repression, die auf Verantwortung macht. Voll Intensität bewältigt Martina Dähne die Auffälligkeit der Dora. Sie spielt ungelenke Lebenslust mit jugendlichem Ungestüm, ohne Berührungsängste zum Drastischen, ohne Anflug von Karikatur, dabei mit Gespür für Schmerz und Komik. (pen, DER STANDARD, Printausgabe, 06.06.2007)