Wien - Der Nationalrat hat heute endgültig die neuen Volksanwälte gekürt. Wirklich neu sind nur zwei, nämlich die bisherigen Justizsprecherinnen Maria Fekter und Terezija Stoisits. Peter Kostelka gehörte dem Gremium schon während der letzten sechs Jahre an. Im Folgenden drei Kurzporträts.

Peter Kostelka (61) ist der politisch erfahrenste im Volksanwälte-Trio. Schon in seiner Jugend engagierte er sich bei den sozialistischen Studenten (VSStÖ), als deren stellvertretender Vorsitzender er jedoch nach einer eskalierenden Anti-Vietnam-Kundgebung den Hut nehmen musste. Seine ersten parlamentarischen Sporen holte sich Kostelka als Sekretär im SPÖ-Klub, und das 15 Jahre lang. Später war der studierte Jurist Landesparteisekretär der Wiener SPÖ, Bundesrat, Beamten-Staatssekretär und schließlich ab 1994 Klubobmann im Nationalrat. Diesen Posten behielt er bis 2001, als er für Josef Cap, einen alten Freund von Parteichef Alfred Gusenbauer, den Posten räumen musste und in die Volksanwaltschaft wechselte.

Kostelka ist gebürtiger Bleiburger, also Kärntner, mit der bekannten Anwältin Gerda Kostelka verheiratet. Nach der Matura studierte er an der Hochschule für Welthandel in Wien und ab 1968 Rechtswissenschaften an der Uni Wien inklusive Doktorat. 1972 und 1973 war Kostelka als Universitätsassistent am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht tätig, wo er sich ein Büro mit dem späteren Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider teilte. Kostelka galt stets als Arbeitstier mit großen Verfassungskenntnissen. Zuletzt führte er für die SPÖ die Verhandlungen im Verfassungskonvent.

In der Volksanwaltschaft punktete er durch Sachlichkeit, Flagge zeigte er in der Ortstafel-Frage, die er vor den Verfassungsgerichtshof brachte. Auch gegen parteipolitische Auftritte seines Ex-Kollegen Ewald Stadler (vormals FPÖ) protestierte Kostelka, wenngleich auch er während seiner Amtszeit für die SPÖ - an freilich aussichtsloser Stelle - kandidierte.

Maria Fekter (51) ist für eine Volksanwältin noch jung an Jahren, politische Reife hat sie freilich schon genug. Vor allem zu Beginn ging die Karriere flott. 1986 zog sie in Attnang-Puchheim in den Gemeinderat ein, vier Jahre später hatte die Oberösterreicherin ein Mandat im Nationalrat und wenige Woche später saß sie als Staatssekretärin für Bauten und Tourismus im Kabinett Vranitzky III.

Nach einer Periode ging es ins Parlament, rasch übernahm sie die Rolle der Justizsprecherin der Volkspartei, die sie über zehn Jahre scharfzüngig ausübte. Der nächste Karriereschub kam just mit der Wahlniederlage der ÖVP im vergangenen Herbst. Sie kandidierte überraschend gegen den offiziellen Parteikandidaten Michael Spindelegger intern um den Posten des Zweiten Nationalratspräsidentin und unterlag nur um eine Stimme. Als "Dank" wurde sie als Fraktionschefin in den Eurofighter-Ausschuss entsandt, eine Rolle, die sie zum Ärger der Flieger-Gegner mit viel Verve und Detailkenntnis ausübt. Dass es in der Politik nicht immer lustig ist, weiß Fekter bestens: "Ein brutales Geschäft, das man lernen muss und das einen ziemlich auffrisst", meinte sie einst in den "Oberösterreichischen Nachrichten".

Ihren ungeliebten Spitznamen "Schottermitzi" verdankt Fekter, Absolventin eines Jus- und eines Betriebswirtschaftsstudiums, der Tätigkeit im elterlichen Betrieb für Kieswerke und Transportbeton, wo sie bis jetzt auch als Geschäftsführerin fungiert. Als ihr Hobby bekannt ist das Golfspielen, leidenschaftlich trinkt sie Kaffee. Fekter ist verheiratet und Mutter einer erwachsenen Tochter.

Terezija Stoisits (48) war als Parteipolitikerin mindestens ebenso auffällig wie Fekter. Die ältest gediente Abgeordnete der Grünen war mit ihrem unermüdlichen Einsatz für Grund- und Ausländerrechte ebenso immer wieder auf Widerspruch gestoßen wie mit ihre Gewohnheit, Reden im Nationalrat mit einem Gruß auf Burgenland-Kroatisch zu eröffnen.

Nach ihrem Jus-Studium engagierte sich die in Stinatz geboren Burgenländerin im Unterrichtsministerium. In die hohe Politik kam sie schon 1990, als sie mit der zweiten Grünen-Abgeordneten-Generation um Madeleine Petrovic ins Hohe Haus einzog und sich dort vor allem als Justiz- und Minderheitensprecherin einen Namen machte. Auch privat fand Stoisits ihr Glück im Parlament. Ihr Sohn entstammt der Verbindung mit Bruno Aigner, dem langjährigen Weggefährten des früheren Nationalrats- und heutigen Bundespräsidenten Heinz Fischer.

Ihr politisch wohl schlimmster Moment war 1993, als sie beinahe Opfer einer Briefbombe wurde. Ein an Stoisits adressierter Sprengsatz konnte aber abgefangen werden. Trotz dieser Bedrohung arbeitete Stoisits unbeirrt weiter und setzte sich für Benachteiligte, Ausländer und Minderheiten ein wie in der Kärntner Ortstafelfrage. Zu ihren Hobbys gehört der Gesang. Stoisits ist Mitglied des Parlamentschors. (APA)