Wien - Die Aktien des heimischen Internet-Sportwettenanbieters bwin sind am Montag im Handelsverlauf an der Wiener Börse um teilweise mehr als zehn Prozent auf ein Tagestief von 25,52 Euro gefallen. Aktuell notieren bwin mit einem Minus von 7,02 Prozent auf 27,15 Euro. Heimische Analysten geben zur Begründung Gerüchte über einen Einstieg von bwin als Trikotsponsor von Real Madrid, höhere Kosten für eine mögliche Übernahme der britischen Sportingbet und eine schlechte Charttechnik der bwin-Papiere an.

Leopold Salcher von der RCB sagte, es gäbe "unkommentierte Gerüchte wonach man Real Madrid sponsern wird". Dafür kursiere ein Betrag von 20 Mio. Euro, wobei Unsicherheit herrsche, ob dies für ein oder für drei Jahre bezahlt werden soll. "Für drei Jahre wäre es günstig, für eines viel - nämlich mehr als beim AC Milan", so Salcher.

Übernahme der Sporingbet

Ein zweiter Grund für den Kurseinbruch der Aktien könne die Übernahme der britischen Sportingbet um bis zu 90 Pence sein. Dies sei laut Salcher jedoch ein "absolutes Gerücht" und ergäbe keinen Sinn, da Sportingbet aktuell im Bereich von 56,5 Pence notiere. "90 Pence wären irrational." Als dritten Punkt nennt Salcher, dass die Aktie charttechnisch deutlich überverkauft sei. Die RCB empfiehlt bwin-Papiere mit "Hold" und einem Kursziel von 32 Euro.

Alfred Reisenberger, Chefanalyst der Unicredit (CA IB), kommentiert den Einbruch der bwin-Titel folgendermaßen: "Der einzige Grund, den ich kenne, könnten die Gerüchte über das Trikot-Sponsoring bei Real Madrid sein." Dies würde Aussagen widersprechen, wonach das Unternehmen seine Marketing-Ausgaben zurückfahren will. Ein derartiges Sponsoring dürfte so viel kosten wie beim AC Milan, also einen zweistelligen Millionenbetrag. Gerüchte um einen höheren Kaufpreis für die britische Sportingbet hält Reisenberger zumindest für möglich. Die Unicredit (CA IB) empfiehlt bwin-Aktien aktuell mit "Halten" und einem Kursziel von 25 Euro.

Martina Pasching von der Erste Bank hält sich zu bwin eher bedeckt. "Uns sind keine Nachrichten bekannt", so die Expertin. Die Bewertung der bwin-Aktien hat ihr Institut derzeit ausgesetzt. (APA)