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heimische Touristiker verstärkt Gäste in die idyllische Bergwelt Österreichs locken.

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Kitzbühel - Heimische Experten sehen durch den Klimawandel für Österreichs Tourismus mehr Chancen als Probleme. Das ist der Tenor einer Diskussion am Kitzbüheler Hahnenkamm am Wochenende. Schneearme Winter hätte es früher auch schon gegeben, meinte Eurotourschef Hans-Dieter Toth. Er rechnet damit, dass in den nächsten Jahren die Wintersaisonen kürzer, aber intensiver werden. Technisch sieht sich die Branche auf weniger Schnee von oben dank des flächendeckenden Einsatzes von Schneekanonen gut vorbereitet.

Interessanterweise konzentrierte sich die Diskussion fast ausschließlich auf den Sommer. Egon Smeral (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) sieht auf den Mittelmeerraum "zu heiße Sommer" zukommen und meint, die Karibik könnte bei einem bescheidenen Temperaturanstieg von einem Grad unter einer "permanenten Hurrikansaison" leiden. "Das ergibt große Chancen für den Alpentourismus", so Smeral.

Klaus Pümpel vom Reiseveranstalter TUI schlug in die gleiche Kerbe und zeichnete ein perfektes österreichisches Alpenurlaubsbild mit "heiler Umwelt, wunderschöner Natur und perfekter Hardware", wo der Gast "Ruhe, Erholung, Erlebnis und Abenteuer" finden kann. Die Chance bestehe, "endlich auch im Sommer gescheite Preise zu erzielen", glaubt Toth und fordert ein "intensives Nachdenken über neue Produkte im Sommertourismus". Hier stockte die Diskussion allerdings und trotz intensiver Nachfrage kam bei den "neuen Produkten" nicht viel mehr heraus als die gute alte Sommerfrische. Der Rest war Kritik an der Österreichwerbung, die zu häufig ihre Strategie wechseln würde und Vorwürfe an die eigene Branche: "Wir sind zu träge geworden und lamentieren zu viel", sagte Toth.

Einig war man sich am Podium darüber, dass die intensive Klimadebatte der letzten Monate sich im Buchungsverhalten der Österreicher bisher nicht niedergeschlagen hätte. Der vielkritisierte Aufruf von Umweltminister Josef Pröll, auf Flugfernreisen zu verzichten, habe keine Wirkung erzielt. Eine Wirkung, für die auch kein Bedarf bestünde. Denn Fernreisen würden in Europa 15 und in Österreich gar nur zehn Prozent aller Urlaubsreisen ausmachen.

Letztlich stellte sich heraus, dass die Tourismusbranche über den Klimawandel spricht, daraus aber keine Handlungen ableitet. Klaus Pümpel etwa erklärte, dass TUI-International derzeit weder in seinem Angebot für die Kunden, noch bei Investitionsplanungen für Hotels an Änderungen denke: "Das wäre von der Zeitachse her zu früh." (Hannes Schlosser, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 04.06.2007)