Interessanterweise konzentrierte sich die Diskussion fast ausschließlich auf den Sommer. Egon Smeral (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) sieht auf den Mittelmeerraum "zu heiße Sommer" zukommen und meint, die Karibik könnte bei einem bescheidenen Temperaturanstieg von einem Grad unter einer "permanenten Hurrikansaison" leiden. "Das ergibt große Chancen für den Alpentourismus", so Smeral.
Klaus Pümpel vom Reiseveranstalter TUI schlug in die gleiche Kerbe und zeichnete ein perfektes österreichisches Alpenurlaubsbild mit "heiler Umwelt, wunderschöner Natur und perfekter Hardware", wo der Gast "Ruhe, Erholung, Erlebnis und Abenteuer" finden kann. Die Chance bestehe, "endlich auch im Sommer gescheite Preise zu erzielen", glaubt Toth und fordert ein "intensives Nachdenken über neue Produkte im Sommertourismus". Hier stockte die Diskussion allerdings und trotz intensiver Nachfrage kam bei den "neuen Produkten" nicht viel mehr heraus als die gute alte Sommerfrische. Der Rest war Kritik an der Österreichwerbung, die zu häufig ihre Strategie wechseln würde und Vorwürfe an die eigene Branche: "Wir sind zu träge geworden und lamentieren zu viel", sagte Toth.
Einig war man sich am Podium darüber, dass die intensive Klimadebatte der letzten Monate sich im Buchungsverhalten der Österreicher bisher nicht niedergeschlagen hätte. Der vielkritisierte Aufruf von Umweltminister Josef Pröll, auf Flugfernreisen zu verzichten, habe keine Wirkung erzielt. Eine Wirkung, für die auch kein Bedarf bestünde. Denn Fernreisen würden in Europa 15 und in Österreich gar nur zehn Prozent aller Urlaubsreisen ausmachen.