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Während der Milosevic-Herrschaft hat der serbische Architekt, Autor, ehemalige Bürgermeister von Belgrad, Gründer einer "Dorfschule für Philosophie der Architektur" und spätere Dissident Bogdan Bogdanovic Botschaften und Briefe an sich selbst geschrieben: Selbstvergewisserungen in Zeiten der Bedrängnis, die einen Hang zum Mystischen und Traumhaften haben. Um sicher zu sein, auch vor Selbstzensur, bewahrte der vehemente Kritiker des serbischen Nationalismus die Texte in einer mit Tapete beklebten Waschmittelschachtel auf, die sich nicht öffnen ließ. Seit 1993 lebt der inzwischen 84-jährige Bogdanovic als Emigrant in Wien. Und hat nun doch einen Schlüssel zu seinen Gestalt gewordenen Erinnerungen gefunden. Im Zsolnay-Verlag ist kürzlich der Band "Die grüne Schachtel. Buch der Träume" erschienen. Heute werden die Notate bei einer zweisprachigen Lesung vorgestellt. Elfriede Czurda hält die Einleitung, der Architekt Vladimir Vukovic spricht mit dem Autor. (fast/ DER STANDARD, Printausgabe, 02./03.06.2007)