Im Prozess des Chefredakteurs der "Wiener Zeitung", des offiziellen Organs der Republik Österreich, Andreas Unterberger, gegen den "Verein Gedenkdienst", der weltweit Zivildiener an Holocaust-Gedenkstätten betreut, wird die Prozesskosten des kleinen Vereins von der Regierungspartei SPÖ übernommen. Das berichtet "Der Standard" (Samstag-Ausgabe).

SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim, auf dessen Initiative der rote Parlamentsklub den Verein unterstützt, erklärte im "Standard"-Gespräch die Gründe für die "Initiative für Gerechtigkeit und Chancenfairness". Der Verein sei durch die Klage "in seiner Existenz gefährdet, und wir verfolgen mit gewisser Skepsis schon seit längerer Zeit das Treiben des Herrn Unterberger und seine Medienpolitik in der 'Wiener Zeitung'. Wir haben uns gewundert, wer dort aller zu Wort kommen darf", etwa der Anwalt des Holocaust-Leugners David Irving, Herbert Schaller, der vor einem halben Jahr einen Gastkommentar schrieb.

Der Gedenkdienst-Verein warf Unterberger vor, Schaller eine Plattform für die Verteidigung der Holocaust-Leugnung geboten zu haben. Unterberger klagt wegen "kreditschädigender Aussagen". Dass Gedenkdienst und Sozialistische Jugend von Kanzler Alfred Gusenbauer (S) seine Abberufung verlangen, nannte Unterberger eine "Attacke auf die Meinungsfreiheit". (APA)