"Die Sendung, in der Katzen gequält werden",

versprach STANDARD-Zeichner Tex Rubinowitz über "Willkommen Österreich". Und wirklich: Das wieder belebte und umgemodelte "Wohlfühlmagazin" avancierte Donnerstagnacht unter Anleitung von Dirk Stermann und Christoph Grissemann zum "Beunruhigungsfernsehen". Obwohl es zwischendurch einige Male ein bisschen zu stark zu Satire und "Salon Helga" geriet: Es war - Kompliment - zum Fürchten.

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Früher taten Lizzy Engstler

und Kollegen alles, um ihrem Publikum die heile Welt vorzugaukeln. Ein Muster, das Unterhaltungsmedien immer noch allzu gern aufnehmen. Dazu gehört etwa die Vorstellung, dass vorhandene Probleme lösbar zu sein haben, sofern sie den gesellschaftlich anerkannten Experten (Mediziner, Anwälte, Diätexperten) vorgetragen werden.

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Sukzessive demontierten

Stermann und Grissemann bereits in der ersten Sendung diese vorgetäuschte Sicherheit. Die Experten? Der Sozialphobiker im Wohnzimmerkasten, der sich seit rund 20 Jahren von Globuli mit Makrelengeschmack ernährt, bietet keine Lösung. Der Exkriminalist Max Edelbacher, der am "Willkommen Österreich"-Sofa im Fall eines Verbrechens "tot stellen oder flüchten" empfiehlt, eher auch nicht. Das Publikum? Grinsen, Ratlosigkeit. Aber irgendwie passte auch das zum allgemeinen Klima der "Beunruhigung". 128.000 Zuschauer waren dabei.

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Übrigens um rund 240.000 weniger

als zuvor bei "Dorfers Donnerstalk". Auch dort wurde experimentiert: Die Gäste, die Michael Niavarani als in Echtzeit durch ein Grazer Bierlokal laufender Zeitungsausträger aus der Reserve locken sollte, zeigten aber fast beängstigende TV-Kompetenz: Sie spielten tadellos mit. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 2./3.6. 2007)

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