Brüssel - Österreichs Jugendliche sind kritischer zur Europäischen Union eingestellt als im Durchschnitt aller EU-Jugendlichen. Eine erste Eurobarometer-Umfrage unter sämtlichen 27 Mitgliedstaaten habe ergeben, dass beispielsweise im EU-Schnitt 35 Prozent der Befragten den Verlust der kulturellen Identität fürchteten, in Österreich sind es 39 Prozent. Bürokratie und Verschwendung sehen 48 Prozent der österreichischen Twens in der EU als gegeben an, im Durchschnitt aller 27 Länder sind es nur 40 Prozent der Jugendlichen, die das glauben.

Was die Zukunft der EU betrifft, glauben 92 Prozent der insgesamt 19.000 Befragten im Alter zwischen 15 und 30 Jahren, dass es leichter sein wird, zu reisen, zu studieren und zu arbeiten. Österreichs Jugendliche liegen hier genau im Durchschnitt. Anders sieht es bei der Frage aus, ob man in der EU künftig leichter Arbeit finden wird. Hier glauben 73 Prozent der EU-Jugendlichen daran, in Österreich sind es nur 63 Prozent. Auch was bessere Lebensqualität für die meisten Bürger betrifft, sind Österreichs Jugendliche mit nur 59 Prozent deutlich skeptischer als der EU-Schnitt mit 67 Prozent. Und während nur 39 Prozent aller Befragten glauben, dass es zu größeren sozialen Problemen kommen wird, sind es in Österreich 47 Prozent.

Europäische Jugendliche sehr individualistisch

Insgesamt zeigt die vom 30. Jänner bis 4. Februar dieses Jahres durchgeführte Umfrage, dass die europäischen Jugendlichen sehr individualistisch eingestellt sind und nicht viel Vertrauen in die Politik haben, erklärte ein EU-Experte am Freitag in Brüssel. Gleichzeitig interessieren sie sich aber sehr wohl für Politik. Wenig Unterschiede hat die Befragung beim Thema Freiheit in den Bereichen Reisen, Studium und Arbeit gebracht: Hier differieren die Zustimmungsquoten zwischen 88 und 95 Prozent, wobei lediglich Großbritannien mit lediglich 80 Prozent oder Ungarn mit 85 Prozent deutlich unter dem Schnitt von 90 Prozent liegen. Österreichs Jugendliche werden hier mit 91 Prozent ausgewiesen.

Schutz der Bürgerrechte

Skeptisch sind die Twens in Österreich auch, was den Schutz der Bürgerrechte betrifft. Liegt der EU-Schnitt hier bei 72 Prozent, glauben Österreichs Jugendliche nur zu 65 Prozent daran, dass die EU die Bürgerrechte schützt.

Bei den Gründen, warum man keine Arbeit findet, wurde im EU-Schnitt von 38 Prozent das Fehlen von Jobs angegeben, in Österreich sind es 39 Prozent. Unterstützung bei der Beschäftigungssuche sehen die EU-Jugendlichen zu 30 Prozent durch die Arbeitsvermittlung, in Österreich sind es 38 Prozent. Während 33 Prozent (Österreich 36) unter bestimmten Voraussetzungen wie Arbeitsplatzgarantie und einem guten Einkommen, jede Arbeit annehmen würden, wäre nur jeder zehnte Jugendliche (Österreich 10) auch dann dazu bereit, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt wären. (APA)