Die neue Google-Maps-Funktion Street View sorgt bereits nach zwei Tagen Betrieb für viel Wirbel. Mit dem neuen Dienst, der virtuelle Spaziergänge in den Strassen einiger US-Städte ermöglicht, scheint Google einmal mehr gegen die Privatsphäre zu verstoßen, wie der Fall der US-Amerikanerin Mary Kalin-Casey zeigt. Um die neue Funktion auszuprobieren, gab sie ihre Adresse ein und war schockiert, dass sie ihren Kater im Wohnzimmerfenster ihres Hauses sehen konnte, schildert sie der New York Times. Mit einem Posting, in dem sie ihre Besorgnis äußert, löste sie eine heftige Internet-Debatte über die Folgen eines solchen Angebots für die Privatsphäre aus.

"Street View zeigt nur Bilder, die von öffentlichen Räumen gemacht wurden"

Google teilte mit, die Privatsphäre ernst zu nehmen und sich mit dieser Thematik vor Einführung der Funktion auseinandergesetzt zu haben. "Street View zeigt nur Bilder, die von öffentlichen Räumen gemacht wurden", heißt es aus dem Unternehmen. Außerdem nehme Google auf Wunsch Bilder von Personen heraus. Allerdings sollen davon nur ganz wenige eingegangen sein, wie eine Google-Sprecherin einräumt.

Einblicke

Derzeit bietet Street View die virtuellen Panorama-Einblicke von San Francisco, New York, Las Vegas, Miami und Denver. Weitere Städte sollen folgen. In Deutschland wäre ein solches Angebot nach Einschätzung von Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, wahrscheinlich nicht zulässig. Sollte Google auch deutsche Städte für Street View bis ins Detail ablichten, wäre es jedoch schwer, dagegen etwas zu unternehmen. "Google Deutschland kann wahrscheinlich nicht in die Verantwortung genommen werden. Eine Möglichkeit wäre höchstens vor die US-Wirtschaftsaufsichtsbehörde, der Federal Trade Commission, zu gehen", sagt er im pressetext-Interview. Solche Beispiele würden zeigen, wie dringend es sei, hohe Datenschutzstandards auf globaler Ebene festzulegen, so der Datenschutzexperte. (pte)