Arbeiten und Kinder haben soll kein Widerspruch mehr sein.

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"Karriere? Der Platz, wo ich war, ist auf jeden Fall weg, ich werde auf jeden Fall wo anders eingesetzt, wenn ich zurückkehre", so eine Passantin mit Kinderwagen. "Ich habe nach einem Jahr wieder zu arbeiten begonnen. Es geht aber nur dann, wenn man einen Partner hat, mit dem man sich das teilt", erklärt eine andere. Die beiden sind Mütter, die im Film 'Ein Stadtteil geht in Karenz … und macht Karriere' mitmachen.

Grätzlarbeit

Damit wie erfolgreiches Karenzmanagement aussehen kann, beschäftigte sich die EQUAL-Entwicklungspartnerschaft 'karenz und karriere' im Teilprojekt 'unternehmen karenz im stadtteil' und machte einen Film daraus um anderen Eltern ihre Ideen, Maßnahmen und Argumente für Menschen, die etwas verändern wollen, auch gleich weiterzugeben. Im zweiten, vierten und zwölften Bezirk in Wien arbeiteten Mütter und Väter gemeinsam an Möglichkeiten Eltern das Leben und Arbeiten leichter zu machen.

Wie leben Menschen mit Kindern in Wien, wie können sie Karenz und Karriere vereinbaren? Ist es eine kinderfreundliche Stadt? Gibt es genug Kinderbetreuungseinrichtungen? Durch den Film führt ein Paar, das PassantInnen ihre Meinung dazu entlockt.

Kinderbetreuung ausbauen

Mehr qualitative und finanzierbare Kinderbetreuungseinrichtungen mit flexibleren Öffnungszeiten sind am meisten gefragt, stellt sich heraus. Und noch immer muss auf Oma und Opa zurückgegriffen werden, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht, zum Beispiel, wenn ein Kind einmal krank ist.

"Wenn ich nicht selbständig wäre und mir die Zeit nicht selbst einteile könnte, wäre es nicht so leicht machbar", erklärt ein Vater. Seiner Meinung nach sollten Projekte gefördert werden, die Kinderbetreuung in Firmen anbieten. Das könne einerseits den Wettbewerbsvorteil und andererseits das Zugehörigkeitsgefühl der MitarbeiterInnen fördern. Auch die Förderung der Väterkarenz sei eine wichtige Maßnahme, so eine Mutter.

Aktive Karenz

"Das Projekt bemüht sich darum Stadtteile für Menschen lebenswerter zu machen, die Kinder betreuen und auf der anderen Seite auch Perspektiven für ihren Beruf entwickeln wollen", erklärt Wolfgang Gehrlich von PlanSinn, Büro für Planung und Kommunkation. Bemerkenswert in diesem Projekt sei, dass es oft gar nicht darum gehe viel Geld auszugeben, Gesetze zu ändern oder Förderinstrumentarien völlig umzukrempeln, sondern dass es ganz unspektakuläre, kleine Maßnahmen sein können, die sehr viel bewirken. "Es geht um eine generelle Aufwertung für BewohnerInnen mit Kindern in Stadtteilen", so Efa Doringer von PlanSinn.

In drei Stadtteilen in Wien wurden so Maßnahmen entwickelt, die den Alltag erleichtern, gleichzeitig aber auch immer im Blick haben wie dadurch berufliche Entwicklung und Entfaltung gefördert werden können. Das Besondere für Projektteilnehmerin Pamela Rußmann: "Für mich war bemerkenswert, dass Eltern zu Ideen befragt worden sind und nicht ExpertInnen. Man ist konkret zu Menschen gegangen, die damit täglich konfrontiert sind." Die Arbeitssituation war natürlich eine ganz besondere, weil die Kinder dabei anwesend waren.

Karenzmanagement

"Wir reden von Auszeitenmanagement und nicht von Vereinbarkeit von Familie und Beruf", betont Manuela Vollmann von abz*austria im Film. Auf lokaler Ebene, gemeinsam mit StadtpolitikerInnen oder auf Bezirksebene müsse man sich sehr konkret die Möglichkeiten für erfolgreiches Karenz- und Karrieremanagement anschauen. "Wenn eine Stadt oder ein Land es ernst damit meint, Kinder haben zu wollen, muss sie auf verschiedensten Ebenen Strukturen dafür schaffen", meint sie. (mat) --> zu den einzelnen Projekten in den Bezirken