Für manche Dinge scheinen Papier und Stift noch immer das Medium der Wahl. Zum Beispiel für die Arbeit in Gruppen: Welche Entwicklung des digitalen Zeitalters hätte ohne Flipcharts vielleicht nicht das Licht des Marktes erblickt?

Wechsel

Aber der "Medienbruch", wie der Wechsel zwischen analogen und digitalen Medien genannt wird, hat Nachteile: Ergebnisse müssen abfotografiert oder abgeschrieben werden um sie zu versenden oder aufzuheben; Dateien wie Bilder können auf Papier nicht verwendet werden.

Also hat ein Studententeam der Fachhochschule Hagenberg die Flipchart digital neu erfunden. Mit dem Ergebnis - "Intoi", Interchange of Ideas - haben sie die Fahrkarte zum diesjährigen weltweiten Microsoft Imagine Cup in Seoul gewonnen, einer Art IT-Weltcup, der heuer unter dem Thema "Bildung" steht.

Bild oder Video vom PC

Als - bei Bedarf unendlich große - Flipchart dient ein tafelgroßes Display mit Hintergrundprojektion. Darauf kann mit einem Stift geschrieben, gemalt, gezeichnet werden, oder mit Stift und/oder Händen können Dinge am Display gedreht, verschoben, vergrößert oder verkleinert werden. Das ermöglicht z. B. ein Bild oder Video vom PC hervorzuholen und dann zu beschriften oder zu übermalen. Andere Teilnehmer der Gruppensession können vom eigenen PC Unterlagen zur Verfügung stellen, oder sie können eine Anzeige des Displays auf ihrem eigenen PC verfolgen.

Für ihre Entwicklung haben die Hagenberger verschiedene Hardware-Teile kreativ neu zusammengesetzt und eine völlig eigenständige Applikation und ein Interface entwickelt, das auch separat am Wettbewerb teilnimmt. Eine kleine Palette - virtuell am Display oder physisch in der Hand - steuert die Funktionen. Das österreichische Team wird sich im Finale in Korea Anfang August mit Teams aus aller Welt matchen. Weitere Österreicher haben in anderen Disziplinen noch Chancen in die Endrunde zu kommen. (spu, DER STANDARD Printausgabe, 31. Mai 2007)