Ob die zu erwartende Verteuerung der Milch an die österreichischen Bauern weitergegeben werden könne, sei nicht zuletzt eine Frage des Exportanteils der österreichischen Molkereien, so der neue Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Gerhard Wlodkowski. An eine 1:1-Weitergabe in voller Höhe an die Milchbauern glaubt er aber nicht.
Gespräche mit der Vereinigung der Österreichischen Milchverarbeiter (VÖM) seien bereits im laufen, so der neue Kammer-Chef, der bis Herbst auch noch als Vorsitzender des AMA-Verwaltungsrates tätig ist. Die Bauern müssten zusätzlich Druck auf die Geschäftsführer der Molkerei-Genossenschaften ausüben.
Steigender Wettbewerb
Prinzipiell sei die Entwicklung der Milchpreise auf den Weltmärkten positiv zu bewerten, führte er aus. Sorgen mache ihm jedoch die Mengensteuerung durch Kontingente. Ausgleichszahlungen allein würden nicht reichen, um den heimischen Milchbauern ein Auslangen zu gewährleisten. Wlodkowksi tritt für die Beibehaltung der Milchquote ein, aber die Verbündeten in der EU brechen weg, immer mehr Staaten wollten auf Wettbewerb setzen.
Aus Anlass des Weltmilch-Tages am 1. Juni legte die AMA aktuelle Zahlen zur Milchwirtschaft vor und präsentierte die neue AMA-Gütesiegel-Kampagne für Milch. So hat sich der Milchmarkt laut Roll-AMA-Analyse auf rund 1,3 Mrd. Euro eingependelt, das ist die Summe, die der Einzelhandel (inklusive Hofer und Lidl) durch den Verkauf von Milch- und Milchprodukten erzielt.
Während die Umsätze von Milch- und Milchprodukten in Österreich stagnieren bzw. zurückgehen - ACNilsen hat ein mengenmäßiges Minus am heimischen Milchmarkt von 1,8 Prozent im ersten Quartal 2007 erhoben - steigen die Ausfuhren. Rund 70 Prozent der Exporte gehen in EU-Länder. Der Wert der Exporte hat sich seit 1995 auf mehr als 470 Mio. Euro vervierfacht. "Die Rückgänge im Inland werden durch den Export kompensiert", sagte Mikinovic.