Frankfurt - Die deutsche Reisebranche gerät durch ausbleibende Buchungen für die laufende Sommersaison unter Druck. Deutschlands zweitgrößter Veranstalter Neckermann - die Hauptmarke des zu KarstadtQuelle gehörenden Reisekonzern Thomas Cook - liegt bei den Buchungszahlen weiter unter dem Vorjahresniveau und den eigenen Planungen.

Preisanreize

Der gesamte Reisemarkt in Deutschland leide darunter, dass die gute Konjunktur bei den Haushalten noch nicht angekommen sei, sagte Markenchef Michael Tenzer am Mittwochabend in Frankfurt. "Die Leute spüren dagegen zusätzliche Mehrwertsteuer und höhere Energiepreise in ihren Geldbeuteln." Vor allem Familien hielten sich mit Buchungen zurück. "Unser Ziel ist nach wie vor, das hohe Vorjahresniveau noch zu erreichen", sagte der Manager. Der Rückstand liege weiterhin im einstelligen Prozentbereich.

Tenzer kündigte deshalb für die kommenden Wochen günstige Angebote an. Erstmals bietet Neckermann Reisen gegen Ratenzahlung ohne Zinsen an. "Wir wollen damit Kunden gewinnen, die den kompletten Reisepreis nicht auf einmal aufbringen können", sagte Tenzer. Die Nachfrage in Schwung bringen sollen auch günstige Gruppenreisen, Pauschalpakete mit dem Billigflugpartner Germanwings sowie ein breites Flugangebot für Urlauber, die sich Reisen individuell zusammenstellen wollen.

Der Chef des Reiseveranstalters Alltours, Willi Verhuven, hatte trotz guter eigener Buchungszahlen kürzlich erklärt, die deutsche Reisebranche werde ihr Wachstumsziel in diesem Jahr wohl kaum erreichen, sondern eher schrumpfen. Marktführer TUI sieht dagegen kein generelles Problem. Eine gewisse Buchungsflaute nach Auslaufen der Frühbucherprogramme sei durchaus normal. "Bei TUI laufen nahezu alle Badeziele rund ums Mittelmeer außer im ehemaligen Jugoslawien über Vorjahr. Ebenfalls Deutschland als großes Volumenziel liegt deutlich im Plus", sagte ein TUI-Sprecher.

Konkurrent Neckermann verschärft auch den Preiskampf für die kommende Wintersaison 2007/2008. In dem ab sofort buchbaren Vorauskatalog seien die Preise gegenüber dem Vorjahr um bis zu vier Prozent gesenkt worden, sagte Tenzer. Auch andere Veranstalter wie TUI haben bereits im Frühsommer Kataloge für den Winter vorgelegt. (APA/Reuters)