Foto: Thomas Heinisch 2007
In Wien befindet sich angeblich eines der fünf Tore zur Unterwelt. Im Rahmen von "Urban Pilgrims" wird neben dem multikulturellen, zwielichtigen und depressiven Wien auch diese urbane Legende erkundet.

Am Anfang des Projekts stand eine Website, auf der die Initiatorin Angela Dorrer eine Umfrage gepostet hat: "Wenn Wien personifiziert wäre, was wäre Wien für ein Mensch?", "Was fehlt der Stadt?" oder "Nenne persönliche Pilgerorte!" wird dort beispielsweise gefragt, um mit den Antworten eine alternative Kartografie Wiens zu entwickeln. Auf der Website und im Blumberg, wo die Antworten ebenfalls nachgelesen werden können, ist zunächst jedoch unübersehbar, dass sich das Selbstbild stark mit dem Fremdbild vermischt: Denn trotz der im Prater blühenden Bäume assoziiert man die Stadt auch hier mit Hundstrümmerln, Depressionen und einer raunzigen Frau.

Auf den vier dreistündigen städtischen "Pilgerwegen" werden die nach wie vor erbetenen Informationen von Angela Dorrer gemeinsam mit einem geladenen Gast aufbereitet und analysiert: Am kommenden Samstag kann gemeinsam mit der Kulturtheoretikerin Elke Krasny erkundet werden, wieso sich Wien als "Raum für Intellektuelle und Künstler" eignet, und am 9. 6. wird schließlich mit dem Tor zur Unterwelt nach den "wahren" Ursprüngen der speziellen Wiener Morbidität und Todessehnsucht gesucht. (cb/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.5.2007)