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Foto: REUTERS/Alessandro Bianchi
Stockholm - Wie die Eltern des vier Jahre alten Felix in Stockholmer Zeitungen bestätigten, soll die Mutter Helena Richardson mit nach einer künstlichen Befruchtung einen ausgewählten Embryo austragen, dessen Gewebetyp zu dem von Felix passt und ihm das Überleben sichern könnte.

Die Geburt eines solchen "Designer-Babys" in Großbritannien hatte vor vier Jahren bereits für Diskussionen gesorgt. In Österreich ist jede genetische Untersuchung von Embryonen vor dem Einsetzen in die Gebärmutter verboten.

Stammzellen aus Nabelschnurblut

Unmittelbar nach der Geburt des schwedischen Kinds sollen Stammzellen aus dessen Nabelschnurblut entnommen werden und Felix bei Ausbruch seiner seltenen, vererbten Stoffwechselkrankheit gegeben werden.

Neurologische Behinderung

Bei dieser zunächst nur als genetische Anlage diagnostizierten Krankheit ist der Körper nicht mehr im Stande, Fette abzubauen. Das Fett sammelt sich im Gehirn und führt nach schwersten neurologischen Behinderungen unweigerlich zum Tod. Ein älterer Sohn des Ehepaars Richardson, der elf Jahre alte Matthias, ist durch dieselbe Krankheit bereits blind, taub und stumm.

Keineswegs "Ersatzteillager"

"Wir sind unglaublich glücklich über die Genehmigung für das Gen-Kind", sagte der Vater Fredrik in der Zeitung "Svenska Dagbladet". Den nun nach künstlicher Befruchtung und Gentests zum Ausschluss von Krankheitsträgern sowie der Ermittlung des richtigen Gewebetyps auszutragende Embryo betrachte man keineswegs als "Ersatzteillager". Er sei genauso ein Geschenk wie Matthias und Felix, sagte der Vater. Ob die Stammzellen des Babys den Bruder wirklich retten können, ist nicht sicher.

Zwei weitere Genehmigungen

Zusammen mit den Richardsons haben erstmals in Schweden auch zwei weitere Elternpaare von den Sozialbehörden die Genehmigung zum Austragen von "maßgeschneiderten" Embryonen zur Behandlung lebensbedrohlicher Erbkrankheiten bekommen. Ein entsprechendes Gesetz war im vergangenen Sommer verabschiedet worden.

Ethische Bedenken

Mehrere führende schwedische Mediziner äußerten sich kritisch über die Austragung des "Designer-Babys". Britt-Marie Frost, Chefärztin am Universitätskrankenhaus in Uppsala stellte neben den ethischen Bedenken auch die Frage, ob im Fall von Felix alle weltweit vorhandenen Spenderregister ausgeschöpft worden seien.

Bestimmungen in Großbritannien gelockert

In Großbritannien hatte war 2003 ebenfalls ein "Designer-Baby" geboren worden. Seine Stammzellen aus der Nabelschnur sollen ein krankes Geschwisterkind retten, das an der seltenen Blutkrankheit Diamond-Blackfan-Anämie leidet. Die Eltern hatten damals noch die Auswahl des passenden Embryos in den USA vornehmen lassen, um rechtliche Probleme in ihrem Heimatland zu umgehen. Inzwischen hat Großbritannien die Bestimmungen zur Schaffung von "Designer-Babys" zur Behandlung nicht anders heilbarer Geschwister gelockert. (APA/dpa)