BPI kassiert Millionen an Schadensersatz.

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Die britische Musikindustrie hat einen millionenschweren Rechtsstreit gegen einen asiatischen CD-Händler gewonnen. Das Hong Konger Unternehmen CD Wow muss einem ungewöhnlich harten Urteil zufolge 40 Mio. Pfund bzw. rund 59 Mio. Euro Schadensersatz an mehrere Labels bezahlen. CD Wow hatte aus internationalen Preisschwankungen unrechtmäßig Profit geschlagen, lautet die Urteilsbegründung. Der Sieg über den CD-Händler ist einer der größten Erfolge für die britische Musikindustrie in den vergangenen sechs Jahren, in denen die großen Labels immer wieder wegen Copyright-Verletzungen vor Gericht gezogen sind.

Seriöses Geschäft

"CD Wow hat das seriöse Geschäft von britischen Händlern und Plattenfirmen untergraben, indem immer wieder CDs und DVDs illegal aus Asien importiert worden sind. Und das trotz richterlicher Beschlüsse, die dieses Vorgehen untersagten", erklärt Geoff Taylor, Chief Executive des Branchenverbandes British Phonographic Industry (BPI) http://www.bpi.co.uk , in einer Aussendung. Laut Anwalt John Enser, der mit seinem Team die BPI vor Gericht vertreten hatte, werde das strenge Urteil gegen CD Wow künftig sicherlich Vorbildwirkung haben. Händler, die versuchen, den so genannten "grauen Markt" auszunutzen - also in Billigpreisländern einkaufen und anderswo wieder verkaufen - würden nun eher davor zurückschrecken, so Enser gegenüber der Financial Times.

Wenig Aufsehen

Hierzulande sorgt der Fall für wenig Aufsehen. Die CD-Wow-Geschichte ist kein Thema, weil in Österreich keine illegal importierten CDs von diesem Händler vertrieben worden sind", sagt Thomas Böhm von IFPI Austria auf Nachfrage von pressetext. Dennoch dürfte das Gerichtsurteil ein internationales Zeichen setzen. Laut BPI hätten die Richter nun ihre Geduld mit solchen "Schurken-Händlern" verloren. Die Botschaft sei klar und zeige, dass jedes Unternehmen, das auf solche Weise Geld zu machen versucht, mit den härtesten Sanktionen zu rechnen habe.

"Kein Konsumenten-Champion

"CD Wow ist kein Konsumenten-Champion. Es ist nur ein verbrecherischer Händler, der jetzt seine Konsequenzen tragen muss", sagt Taylor. Die BPI werde dieses Urteil außerdem dazu heranziehen, auch gegen andere Händler, die illegal importierte CDs vertreiben, vorzugehen. Die Strafe in Höhe von 40 Mio. Pfund ist offenbar eine der höchsten, die jemals in einem Rechtsstreit mit der Musikindustrie verhängt worden ist.(pte)