Die angedrohte Abberufung von Ada Pellert wurde bei der Sitzung an der Donau-Uni Krems nicht durchgeführt.

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Krems/Wien – Es kam dann doch anders als geplant. Keine planmäßige Sitzung mit geplantem Knalleffekt, sondern eine außerplanmäßige Marathon-Sitzung mit hohem mediatorischem Aufwand wurde am Mittwoch aus der Sitzung des Universitätsrats der Donau-Uni Krems (DUK). Mit einer längeren Unterbrechung am Nachmittag dauerte die Sitzung bis spätabends.

Die im Vorfeld ruchbar gewordenen und sehr konkreten Pläne (der Standard berichtete) für eine Abberufung von Vizerektorin Ada Pellert durch eine Zweidrittelmehrheit der fünf Uni-Räte wurden offenbar kurzfristig verworfen. Wohl auch wegen des entfachten Wirbels. Das Wissenschaftsministerium unter Johannes Hahn (ÖVP) hatte bereits tags zuvor prophylaktisch vor einer „Eskalation“ in Form einer handstreichartigen Entfernung Pellerts gewarnt. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) soll sich auch lieber eine ruhige und funktionierende "Landes-Uni" wünschen. Kommentieren wollte er die Vorgänge nicht, weil es sich um eine inneruniversitäre Angelegenheit handelt.

Also standen die Zeichen auf Deeskalation, Gesprächsbereitschaft, Konsenssuche. Die angedrohte Abberufung Pellerts schien am Nachmittag vom Tisch zu sein. Bei der um 12 Uhr begonnenen Sitzung wurden überraschend immer wieder Gäste in die Sitzung des universitären "Aufsichtsrats" geholt. Neben der attackierten Pellert – ihre Nichtberücksichtigung auf dem Dreiervorschlag des Senats für die überstürzte Rektorswahl am 9. Mai, die wegen des Vorwurfs der Diskriminierung von Hahn behördlich gestoppt wurde und nun geprüft wird, hatte die jetzige Krise an der Donau-Uni ausgelöst – wurde auch der zweite Vizerektor Peter Strizik vom Rat vorgeladen.

In dem Fünfer-Gremium sitzen zwei von der Politik entsandte Uni-Räte. Für das Wissenschaftsministerium der Leiter der Siemens-Niederlassung in Niederösterreich, Josef Kolarz-Lakenbacher, für das Land Niederösterreich der Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft, Unterricht im Amt der Landesregierung, Hofrat Joachim Rössl. Er soll mit Vizerektor Strizik und dem intern heftig umstrittenen Vorsitzenden des Senats, Manfred Straube, zum Kern der Anti-Pellert-Fraktion gehören. Straube sieht sich mit einer massiven Misstrauensbekundung der Mehrheit der Professorenschaft, die sich in einem offenen Brief auch deklariert hat, konfrontiert.

Problemfeld Senat

Die vom Uni-Rat eingeholte juristische Expertise wird daher dem Problemfeld Senat gewidmet gewesen sein. Der aufrechten Forderung nach der Neuwahl des Senats dürfte Professorenvertreter Peter Baumgartner bei seiner zweimaligen Anhörung Nachdruck verliehen haben. Zumal der Vorladungsvorgang doch aus einem Unbehagen des Uni-Rats, eine Entscheidung gegen die Professorenmehrheit durchzuziehen, resultieren dürfte. (Lisa Nimmervoll/DER STANDARD Printausgabe, 30. Mai 2007)