Bild nicht mehr verfügbar.

Laut Weltbank und UNO lebten 2006 acht von zehn Roma und Aschkali in "extremer Armut", fast drei Viertel waren arbeitslos.
Foto: REUTERS/Arben Celi
Wien - Albanien ist 2006 ein Herkunftsland gehandelter Frauen und Kinder geblieben. Das sagt ein heuer im März veröffentlichter Bericht des US-Außenministeriums. Transitland war es demnach in nur mehr geringem Ausmaß und da vor allem für Opfer aus dem Kosovo. Zielländer des albanischen Menschenhandels seien Italien, Griechenland und andere Länder Europas, aber auch die USA. "Weiter ein Problem" sei der Handel mit Kindern für organisierte Bettelei und sexuelle Ausbeutung nach Griechenland, aber auch in den Kosovo.

Integration erschwert

Der Anteil an Roma und Aschkali (albanischsprachige Roma) unter den gehandelten Kindern und Frauen ist laut der Schweizer NGO "Terre des Hommes" besonders hoch. Grund sind "Armut und Analphabetismus", so der US-Länderbericht. Laut Weltbank und UNO lebten 2006 acht von zehn Roma und Aschkali in "extremer Armut", fast drei Viertel waren arbeitslos. Fehlende Dokumente und vielfältige Ressentiments erschweren eine Integration in die albanische Gesellschaft und staatliche Institutionen - so war ein Schulbesuch ohne Papiere lange Zeit unmöglich. Bildungsminister Genc Pollo hat versprochen, dies zu ändern.

Koordination im Kampf gegen Menschenhandel

Seit November 2005 gibt es in Albanien eine bei der stellvertretenden Innenministerin Iva Zajmi angesiedelte Stelle der "Nationalen Koordination im Kampf gegen Menschenhandel". Einerseits will man die illegale Migration sowie den zunehmenden internen Menschenhandel besser kontrollieren, andererseits sollen Identifizierung, Überweisung und Schutz der Opfer verbessert sowie präventive Maßnahmen gesetzt werden. Mit Griechenland, wohin albanische Kinder mehrheitlich verschleppt werden, wurde bereits ein Abkommen über den Schutz und die Hilfe für minderjährige Opfer unterzeichnet. Außerdem habe man die Zwangsarbeit von Kindern strafrechtlich verboten, so Zajmi im Mai zu österreichischen Journalistinnen und Journalisten in Tirana.

In Albanien würden die verantwortlichen Stellen im Innen-, Außen- und Sozialministerium, die Opferschutzzentren und die Nichtregierungsorganisationen "beispielhaft koordiniert", urteilt Holta Koterja von der NGO "Legal Clinic for Minor", die seit 2000 mit Unterstützung des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) in Tirana, Korca und Shkodra Rechtshilfebüros für "gehandelte" Opfer und gefährdete Kinder betreibt. Im Schwerpunktland Albanien werden von der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit Makro- und Mikroprojekte von UNICEF, Caritas, Terres des Hommes sowie von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gegen Menschenhandel finanziert.

Dreiviertel der Prostituierten Opfer

Heinz Patzelt, Generaldirektor von amnesty international Österreich über die Anstrengungen in Albanien: "Der Wissensstand ist in den Herkunftsländern sicher höher." Die Zielländer hätten das Problem aber noch nicht begriffen. Dort betrachte man Menschenhandel vorwiegend als Kriminalitäts- und Illegalitätsproblem; mit Kooperation der Opfer könne so freilich nicht gerechnet werden. In Österreich sind laut OSZE bis zu Dreiviertel der Prostituierten Opfer von Menschenhandel. (APA)