Gedenken an die in Österreich gefallenen Sowjetsoldaten: Staatschef Wladimir Putin und Parlamentspräsidentin Barbara Prammer beim Ehrenmal am Schwarzenbergplatz.

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Wien - Der Klimaschutz war beherrschendes Thema des Gesprächs zwischen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Mittwochabend. Man wolle nun gemeinsam versuchen, "andere Länder an Bord zu holen", verlautete aus dem Kanzlerbüro. Gemeint sind Länder wie China, Indien und Brasilien.

Russland spielte eine zentrale Rolle beim Inkrafttreten des Kioto-Protokolls zur Reduktion von Treibhausgasen. Das Protokoll läuft 2012 aus. Nun gehe es darum, rasch Verhandlungen über ein globales Abkommen für die Zeit danach aufzunehmen, heißt es im Kanzleramt. Österreich messe dem Klimaschutz zentrale Bedeutung bei und habe aktiv an der EU-Einigung auf eine integrierte Klima- und Energiestrategie mit verbindlichen Zielen zur Verringerung der Emissionen mitgearbeitet. Eine enge Kooperation mit Russland könne zum Gelingen der Nach-Kioto-Verhandlungen beitragen.

Die Begegnung im Kanzleramt dauerte insgesamt fast zweieinhalb Stunden. Nach einem Vieraugengespräch zwischen Gusenbauer und Putin trafen die Delegationen zusammen. Dabei wurde auch Umwelttechnologietransfer nach Russland vereinbart.

Putin habe das Gespräch "recht spannend" gefunden, verlautet aus der Umgebung des Kanzlers. Dieser habe "natürlich" auch Menschenrechte und Demokratie in Russland angesprochen, doch wolle man dazu nichts Näheres sagen. Dass es nach der Begegnung keine Pressekonferenz gab, gehe auf einen Wunsch der Russen zurück: "Wir wollten das ursprünglich." Aber die russische Seite habe bei der Planung des Besuchs auf die Pressekonferenz nach dem Treffen mit Bundespräsident Fischer und das dichte Programm verwiesen.

Putin legte Donnerstag Vormittag am Denkmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten auf dem Schwarzenbergplatz einen Kranz nieder und flog dann zu einem Besuch nach Luxemburg weiter. (jk/DER STANDARD, Printausgabe, 25.5.2007)