Salzburg - In der Auseinandersetzung zwischen dem Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser und Landeshauptfrau Gabi Burgstaller in der Abtreibungsfrage legte am Donnerstag der Salzburger Weihbischof Andreas Laun ein "Schäuferl" nach: Er bezeichnete den "Angriff auf den Erzbischof, dass dieser einen Mangel an Respekt vor den Frauen hätte", als "Unverfrorenheit", wie Laun in einem Kommentar in der katholischen Internet-Zeitung kath.net schreibt. Auch der ärztliche Leiter der Gynmed-Ambulanz, Christian Fiala, meldete sich zu Wort: "Ich bin schockiert, dass die katholische Kirche die verfassungsmäßige Trennung zwischen Kirche und Staat nicht achtet". Salzburgs SPÖ-Geschäftsführer Uwe Höfferer warf dem Bischof indes mutwillige Radikalisierung vor.

Kothgasser hatte eine hohe Landesauszeichnung aus den Händen Burgstallers abgelehnt, weil diese im Jahr 2005 Abtreibungen an den Salzburger Landeskliniken ermöglichte.

"Frauen bewahren"

"Die Kirche will nichts anderes, als die Frauen bewahren vor einer Handlung, die nicht nur ihr Kind tötet, sondern auch sie selbst, die Frauen, schwer verletzt. Sie, die Frau Landeshauptfrau, hat keinen Respekt: weder vor dem Kind noch vor der Frau, die sie in der Stunde der Versuchung allein lässt und auch noch verführt, statt ihr zu helfen, sich für das Leben zu entscheiden", so der Weihbischof.

"Im Dienst des Todes"

Burgstaller überschreite eine Grenze, sie habe keine Vollmacht, mit der sie das 5. Gebot Gottes ("Du sollst nicht töten") außer Kraft setzen könnte, so Laun. "Damit kommt sie nicht in erster Linie mit dem Erzbischof oder Weihbischof in Konflikt, sondern mit Gott." Was die Landeshauptfrau mache, "dient nicht der Gesundheit von irgendjemand, sondern steht im Dienst des Todes."

Chef der Gynmed-Ambulanz für mehr Präventivmaßnahmen

Der ärztliche Leiter der Gynmed-Ambulanz, Christian Fiala, dessen Einrichtung die Schwangerschaftsabbrüche in Salzburg durchführt, zeigte sich am Donnerstag schockiert darüber, dass "die katholische Kirche die verfassungsmäßige Trennung zwischen Kirche und Staat nicht achtet". Eine Abtreibung sei "die Folge eines Verhütungsunfalles", so der Arzt. Wie bei einem Verkehrsunfall mache es auch hier keinen Sinn, das Opfer zu beschuldigen, vielmehr sollte man mehr für die Prävention tun, "nur so lässt sich das Problem lösen". Jene, welche diese "Einrichtung für die Gesundheit der Frauen so diffamieren", sollten selbst mehr zur Aufklärung beitragen und sich in der Prävention einsetzen.

Die Möglichkeit auf Abtreibungen in Salzburg diene den Frauen, damit sie nicht in eine Klinik in ein anderes Bundesland fahren müssten. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche würde damit aber nicht erhöht, es komme nur zu einer Verlagerung.

SPÖ: Laun hat Grenze überschritten

Salzburgs SPÖ-Geschäftsführer Uwe Höfferer warf dem Bischof indes eine Grenzüberschreitung vor. "Weihbischof Laun betreibt aber nun eine mutwillige Radikalisierung der Worte und überschreitet damit die Grenzen des zivilisierten Umgangs", so Höfferer am Donnerstagnachmittag in einer Aussendung. Höfferer forderte Klarstellung darüber, ob es sich bei Launs Aussagen um die offizielle Linie oder um eine Privatmeinung handle. (APA)