Aktuell betreibt das traditionsreiche Unternehmen 183 Filialen und beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiter.

Foto: Ankerbrot
Wien - Österreichs größte Bäckereikette Ankerbrot will wieder nach Ungarn expandieren und hat auch Tschechien im Visier. Zu Jahresbeginn 2009 will das Unternehmen je eine Filiale in Budapest und Prag eröffnen, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Format" in seiner morgen, Freitag, erscheinenden Ausgabe.

Bewährt sich Ankerbrot in den beiden östlichen Nachbarländern, so soll das Filialnetz dort weiter ausgebaut werden. Finanziert werde die Expansion aus eigener Tasche. Aber auch eine Finanzierung über Bankkredite sei denkbar, wird Ankerbrot-Chef Peter Ostendorf zitiert. Ankerbrot war schon einmal mit einer Tochtergesellschaft in Ungarn vertreten, hat sich aber wieder zurückgezogen. 1991 wurde die "Ankerbrot Ungarn AG" mit Produktion in Keszthely am Plattensee gegründet.

Gelungene Sanierung

Auch in Österreich will Ankerbrot nach der gelungenen Sanierung 2005/06 wachsen: Bis Ende 2008 sollen laut Ostendorf bis zu zehn weitere Standorte im Großraum Wien eröffnet werden. Aktuell betreibt das traditionsreiche Unternehmen 183 Filialen und beschäftigt rund 1.800 Mitarbeiter.

Nach der geplatzten Übernahme von Ankerbrot durch Nordsee-Chef Heiner Kamps Anfang Februar steht für Ostendorf jetzt die Neuausrichtung des Unternehmens im Fokus. Weit reichende Änderungen werden vor allem im Sortimentsbereich und beim Werbeauftritt vollzogen.

Unter der Dachmarke "Lang lebe Österreich!" bietet Ankerbrot künftig ein breites Sortiment an Bio- und Aktivprodukten an. So gibt es in den Filialen nun Brotsorten etwa mit reduziertem Salzgehalt, Aloe Vera und Melonenkernen. Salate und frisch gepresste Fruchtsäfte sollen folgen. Damit ist neben den Bäckereiketten Ströck und Der Mann nun auch Ankerbrot auf die globale Gesundheitswelle aufgesprungen.

Zudem will das Unternehmen, das zuletzt mit einem verstaubten Image kämpfte, verstärkte Werbemaßnahmen ergreifen. Mindestens zweimal jährlich sind Plakatkampagnen vor allem im Großraum Wien geplant, zu Jahresende sollen auch Schaltungen im Hörfunk folgen.

Der Verkauf des Wiener Traditionsbäckers Ankerbrot an den ehemaligen deutschen Großbäcker und Nordsee-Eigentümer Heiner Kamps ist im vergangenen Februar geplatzt. Ankerbrot hat stürmische Jahre hinter sich. 2003 schlitterte das Unternehmen in den Ausgleich und hatte in den vergangenen Jahren drei Eigentümerwechsel überstanden. Im Vorjahr schrieb der Backkonzern erstmals wieder Gewinne. Ankerbrot gehört zu 60 Prozent Peter Ostendorf und seiner Familie, 40 Prozent hält Michael Philips von der Investmentgesellschaft Apax.

2006 setzte das Unternehmen 126 Mio. Euro nach 120,4 Mio. Euro im vorangegangenen Jahr um. (APA)